Im Juli 2011 brach im australischen Newcastle die Schweinegrippe H1N1 aus. Und als Aeron Hurt routinemäßig Virenproben von einigen Patienten untersuchte, erlebte er eine böse Überraschung.
"Ein Viertel aller Schweinegrippe-Viren aus Newcastle, die wir in unserem Labor getestet haben, waren gegen das Grippemittel Tamiflu unempfindlich. Tamiflu kann die Viren nicht mehr so gut angreifen und in Schach halten."
Aeron Hurt forscht am WHO-Kollaborationszentrum für Influenza in Melbourne. Dass Grippeviren gegen Tamiflu resistent werden, ist nicht ungewöhnlich. Wenn Menschen schwer an Grippe erkranken und lange mit Tamiflu behandelt werden, dann können sich die Viren an das Medikament gewöhnen. Allerdings: Normalerweise können sich solche veränderten Grippeviren nicht so gut verbreiten. Sie bleiben beim Patienten. Bei den Tamiflu-resistenten Schweinegrippeviren aus Newcastle war das anders: Sie stammten alle von Patienten, die selbst noch nie mit Tamiflu behandelt worden waren.
"Das deutet darauf hin, dass sich die Viren ausbreiten können. Menschen, die mit Tamiflu behandelt worden sind und die daraufhin resistente Grippeviren entwickelt haben, haben andere angesteckt; die resistenten Viren verbreiten sich wie die anderen auch. Und das bereitet uns Sorgen."
Für die meisten Menschen macht es keinen Unterschied, ob sie sich mit einem resistenten oder nicht-resistenten Virus infizieren. Sie überstehen die Grippe auch so, ohne Tamiflu. Gefährlich wird es vor allem für Hochrisikopatienten, für Ältere und Geschwächte, bei denen die Grippe sehr schwer verlaufen kann. Ihnen kann Tamiflu im Zweifelsfall das Leben retten.
"Doch wenn so ein Patient einen resistenten Stamm erwischt hat, dann wirkt Tamiflu längst nicht mehr so gut wie sonst. Schlimmstenfalls weiß der Arzt nichts von der Resistenz und behandelt immer weiter mit Tamiflu - was aber nicht viel bringt."
Für Grippeexperten ist es fast schon ein Déja-vu: Es gab nämlich schon einmal ein saisonales Grippevirus, gegen das Tamiflu nicht mehr viel ausrichten konnte, ebenfalls ein H1N1-Virus. 2007 wurden in Norwegen die ersten resistenten Viren entdeckt, ein Jahr später hatten sie sich über den gesamten Erdball verbreitet. Doch dann, im Jahr 2009, ist ein neues H1N1-Virus aufgetaucht: die Schweinegrippe, die die alten, resistenten H1N1-Viren komplett verdrängt hat.
"Im schlimmsten Fall könnte sich die Geschichte wiederholen. Wenn sich jetzt die resistenten Schweinegrippeviren - genau wie das alte saisonale H1N1 - weltweit verbreiten würde und dann irgendwann alle Schweinegrippeviren gegen Tamiflu resistent wären."
Doch soweit ist es noch nicht. Bislang sind solche Viren nur ab und zu mal aufgetaucht - in Australien, in den USA und Europa. Aeron Hurt schätzt, dass im Moment nur um die zwei Prozent aller Schweinegrippeviren gegen Tamiflu resistent sind. Aber man müsse sehr genau beobachten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Und er empfiehlt, sich für den Fall der Fälle mit einem anderen, weniger prominenten Grippemittel einzudecken: mit Relenza.
"Relenza ist ebenfalls weltweit zu haben, und es wirkt auch bei den Schweinegrippeviren, die gegen Tamiflu schon resistent sind. Relenza wäre eine gute Alternative für die Patienten."
"Ein Viertel aller Schweinegrippe-Viren aus Newcastle, die wir in unserem Labor getestet haben, waren gegen das Grippemittel Tamiflu unempfindlich. Tamiflu kann die Viren nicht mehr so gut angreifen und in Schach halten."
Aeron Hurt forscht am WHO-Kollaborationszentrum für Influenza in Melbourne. Dass Grippeviren gegen Tamiflu resistent werden, ist nicht ungewöhnlich. Wenn Menschen schwer an Grippe erkranken und lange mit Tamiflu behandelt werden, dann können sich die Viren an das Medikament gewöhnen. Allerdings: Normalerweise können sich solche veränderten Grippeviren nicht so gut verbreiten. Sie bleiben beim Patienten. Bei den Tamiflu-resistenten Schweinegrippeviren aus Newcastle war das anders: Sie stammten alle von Patienten, die selbst noch nie mit Tamiflu behandelt worden waren.
"Das deutet darauf hin, dass sich die Viren ausbreiten können. Menschen, die mit Tamiflu behandelt worden sind und die daraufhin resistente Grippeviren entwickelt haben, haben andere angesteckt; die resistenten Viren verbreiten sich wie die anderen auch. Und das bereitet uns Sorgen."
Für die meisten Menschen macht es keinen Unterschied, ob sie sich mit einem resistenten oder nicht-resistenten Virus infizieren. Sie überstehen die Grippe auch so, ohne Tamiflu. Gefährlich wird es vor allem für Hochrisikopatienten, für Ältere und Geschwächte, bei denen die Grippe sehr schwer verlaufen kann. Ihnen kann Tamiflu im Zweifelsfall das Leben retten.
"Doch wenn so ein Patient einen resistenten Stamm erwischt hat, dann wirkt Tamiflu längst nicht mehr so gut wie sonst. Schlimmstenfalls weiß der Arzt nichts von der Resistenz und behandelt immer weiter mit Tamiflu - was aber nicht viel bringt."
Für Grippeexperten ist es fast schon ein Déja-vu: Es gab nämlich schon einmal ein saisonales Grippevirus, gegen das Tamiflu nicht mehr viel ausrichten konnte, ebenfalls ein H1N1-Virus. 2007 wurden in Norwegen die ersten resistenten Viren entdeckt, ein Jahr später hatten sie sich über den gesamten Erdball verbreitet. Doch dann, im Jahr 2009, ist ein neues H1N1-Virus aufgetaucht: die Schweinegrippe, die die alten, resistenten H1N1-Viren komplett verdrängt hat.
"Im schlimmsten Fall könnte sich die Geschichte wiederholen. Wenn sich jetzt die resistenten Schweinegrippeviren - genau wie das alte saisonale H1N1 - weltweit verbreiten würde und dann irgendwann alle Schweinegrippeviren gegen Tamiflu resistent wären."
Doch soweit ist es noch nicht. Bislang sind solche Viren nur ab und zu mal aufgetaucht - in Australien, in den USA und Europa. Aeron Hurt schätzt, dass im Moment nur um die zwei Prozent aller Schweinegrippeviren gegen Tamiflu resistent sind. Aber man müsse sehr genau beobachten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Und er empfiehlt, sich für den Fall der Fälle mit einem anderen, weniger prominenten Grippemittel einzudecken: mit Relenza.
"Relenza ist ebenfalls weltweit zu haben, und es wirkt auch bei den Schweinegrippeviren, die gegen Tamiflu schon resistent sind. Relenza wäre eine gute Alternative für die Patienten."