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Südafrika
Umstrittener US-Prediger darf nicht einreisen

Steven Anderson ist ein umstrittener Prediger aus den USA, der unter anderem mit schwulenfeindlichen Äußerungen von sich reden macht. Jetzt wollte er in Südafrika für seine Ideen und seine Kirche werben - doch die Regierung sagte Nein.

    Steven Anderson: Gründer der "Faithful Word Baptist Church" in Tempe/Arizona
    Steven Anderson: Gründer der "Faithful Word Baptist Church" in Tempe/Arizona (Imago / Zuma press)
    Die "Faithful Word Baptist Church" in Tempe/Arizona beschreibt sich selbst als "altmodische, unabhängige, fundamentale, einzig der King-James-Bibel folgende, seelengewinnende Baptistenkirche". Gegründet wurde die Kirche vor gut zehn Jahren von Steven L. Anderson, der ihr bis heute vorsteht - und sie in den Schlagzeilen hält.
    Erstmalig erlangte Anderson 2009 eine gewisse Berühmtheit, als er in einem Gebet darlegte, warum er den neuen US-Präsidenten Barack Obama hasse und für seinen Tod bete. Zuletzt riefen seine Aussagen zur Ermordung von 50 Schwulen und Lesben in einem Nachtklub in Orlando Empörung hervor - diesmal über die Grenzen der USA hinaus. Damals erklärte Anderson, die gute Nachricht sei, dass es nun "50 weniger Pädophile auf der Welt" gebe, weil Homosexuelle eine Gruppe "ekelhafter Perverser und Pädophiler" seien.
    Nun wollten Anderson und Mitglieder seiner Kirche nach Afrika reisen, um dort ihre Glaubensgrundsätze zu verbreiten. Doch zumindest in Südafrika hat die Regierung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die "Faithful Word Baptist Church" verbreite "Hassrede" und "soziale Gewalt", erklärte Innenminister Malusi Gigaba, warum sein Land Anderson und seinen Leuten die Einreise verweigere.
    60.000 Unterschriften gegen Anderson
    Südafrikanische Schwulen- und Lesbengruppen hatten mehr als 60.000 Unterschriften gesammelt gegen den für das kommende Wochenende geplanten Besuch, bei dem Anderson mit einem "Seelen-gewinnen-Marathon" Menschen in Johannesburg für seine Kirche begeistern wollte.
    Südafrika war zwar 2006 das erste afrikanische Land, das die Schwulen- und Lesbenehe legalisierte. Homosexualität ist dennoch weiterhin verpönt und wird häufig als "unafrikanisch" beschrieben.
    Anderson kritisierte bei Facebook die Entscheidung. Er bedauere die Menschen in Südafrika, danke aber Gott, dass ihm das benachbarte Botswana "die Tür weiterhin weit offen hält".
    Das botsuanische Strafrecht stellt homosexuelle Handlungen weiterhin unter Strafe.
    (bor/jcs)