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Südsudan
"Es ist noch kein Bürgerkrieg"

Die UNO handelt richtig, wenn sie ihre Truppen im Südsudan aufstockt, sagt Annette Weber, Leiterin der Forschungsgruppe Afrika bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, im Deutschlandfunk. Allerdings würden auch 12.000 Blauhelme wahrscheinlich nicht ausreichen, um einen Bürgerkrieg zu verhindern.

Annette Weber im Gespräch mit Martin Zagatta | 25.12.2013
    In einem UNO-Quartier in der südsudanesischen Hauptstadt Juba sitzen viele Flüchtlinge auf dem Boden, vor ihnen stehen zwei Blauhelmsoldaten der UNO.
    Für die UNO werde es schwierig, einen Bürgerkrieg zu verhindern, sagt Annette Weber von der Stiftung Wissenschaft und Politik. (ROLLA HINEDI / UNMISS / AFP)
    Martin Zagatta: Annette Weber leitet die Forschungsgruppe Afrika bei der Stiftung Wissenschaft und Politik. Frau Weber, die UNO scheint ja das Schlimmste zu befürchten. Für wie gefährlich halten Sie denn die Lage im Südsudan, ist das schon ein Bürgerkrieg.
    Annette Weber: Nein, das ist noch kein Bürgerkrieg, aber ich denke, die UNO handelt richtig, so wie sie jetzt handelt: Indem sie die Truppen aufstockt, um genau das zu verhindern, um einen Bürgerkrieg, der tatsächlich möglich ist, dessen Ausbruch wir gerade im Entstehen sehen, um das zu verhindern. Es ist noch kein Bürgerkrieg, aber er könnte sich durchaus zu einem Bürgerkrieg entwickeln.
    Zagatta: Reichen da, wenn sie zusammenkommen, so etwa 12.000 UNO-Soldaten, etwa 12.000 Blauhelme aus, um das zu verhindern?
    Weber: Das ist natürlich schwierig, das Mandat einer UNO-Friedenstruppe hält ja nie vor, sich direkt in aktive Kämpfe einzumischen, sondern ist auch, was UNMISS angeht, vor allem darauf ausgelegt, die Zivilbevölkerung zu beschützen. Ban Ki-moon hatte gestern gesagt, es wird erst mal aufgestockt aus den anderen, umliegenden Missionen. Aber es wird wahrscheinlich nicht ausreichen.
    Das gesamte Gespräch mit Annette Weber können Sie mindestens fünf Monate in unserem Audio-on-demand-Angebot nachhören.