
Die Fähre sei auf dem Weißen Nil verunglückt, das Schiff überfüllt gewesen, sagte ein Militärsprecher. Unter den 200 bis 300 Opfern waren offenbar zahlreiche Frauen und Kinder, die vor den Kämpfen fliehen wollten, die wieder in Malakal begonnen haben.
Malakal ist die Hauptstadt des nördlichen südsudanesischen Staates Upper Nile. Aus der Stadt wurden heftige Gefechte gemeldet. Rebellen hatten am Montag angekündigt, Malakal "innerhalb von 24 Stunden" wieder erobern zu wollen.
Festgefahrene Friedensgespräche
In dem erst Mitte 2011 gegründeten Land war im Dezember ein seit langer Zeit schwelender Machtkampf zwischen Präsident Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Machar eskaliert. Die Rivalen gehören den verfeindeten Volksgruppen der Dinka und der Nuer an. Fünf von zehn Bundesstaaten sind von der Gewalt erfasst. Bei den Kämpfen wurden bereits Tausende Menschen getötet. Etwa 230.000 Südsudanesen haben nach Angaben der Vereinten Nationen vor der Gewalt die Flucht ergriffen.

Laut dem britischen Rundfunksender BBC bereiten Regierungstruppen gerade die Rückeroberung der von Rebellen kontrollierten Stadt Bor im Süden vor. Am Sonntag war der US-Gesandte Donald Booth mit Rebellenführer Riek Machar an einem geheimgehaltenen Ort im Südsudan zusammengetroffen.
Der ehemalige Vizepräsident Machar ist offensichtlich erst zu einem Waffenstillstand bereit, wenn Präsident Salva Kiir einige inhaftierte Rebellenkommandeure freilässt. In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba verhandeln Vertreter der Konfliktparteien unter Vermittlung der ostafrikanischen Staatengemeinschaft IGAD. Die Gespräche scheinen jedoch festgefahren.
UNO weitet Hungerhilfe aus
Die Vereinten Nationen warnen inzwischen vor einer Hungersnot infolge des Konflikts im Südsudan. Das Welternährungsprogramm (WFP) kündigte einen Noteinsatz zur sofortigen Ausweitung der Nahrungsmittelhilfe auf rund 400.000 Flüchtlinge an. Die dafür erforderlichen 58 Millionen Euro müssten vollständig aus freiwilligen Beiträgen zusammenkommen. Bisher werden 100.000 Menschen versorgt. Die Ernährungskrise im Südsudan trifft laut WFP besonders Mütter und Kleinkinder.

Der Südsudan ist der jüngste Staat der Welt. Er hat sich im Juli 2011 vom Sudan gelöst. Vorausgegangen waren zwei Jahrzehnte Unabhängigkeitskrieg. Die Abspaltung selbst erfolgte nach einem Friedensvertrag und einem Referendum ohne größere Zwischenfälle.