Deutsche Surf-Meisterschaft
Verbandschef: "Wollen unsere Erfolgs-Story weiter schreiben"

Zum ersten Mal fand die deutsche Meisterschaft im Surfen tatsächlich in Deutschland statt. Michael Zirlewagen, Präsident des Deutschen Wellenreiterverbands, erhofft sich dadurch weiteres Wachstum. Die Nachwuchsgewinnung sei jedoch schwierig.

Michael Zirlewagen im Gespräch mit Benedikt Kaninski |
Camilla Kemp, erste deutsche Olympia-Surferin in Paris 2024, surft bei der Eröffnung des ersten Surfparks in Deutschland.
Camilla Kemp sicherte sich bei der Deutschen Meisterschaft im ersten deutschen Surfpark bei München den Titel. (picture alliance / dpa / Felix Hörhager)
Zum ersten Mal überhaupt fand die deutsche Surf-Meisterschaft tatsächlich in Deutschland statt. Statt wie sonst üblich in Südfrankreich fand das Event in diesem Jahr in einem Surfpark in der Nähe von München statt.
"Das war sensationell. Ich bin noch ganz in der Phase der Verarbeitung", sagte Michael Zirlewagen, Präsident des Deutschen Wellenreiterverbands, im Deutschlandfunk. "Wir hatten in drei Tagen mehr als 10.000 Zuschauer. Das ist natürlich blanker Wahnsinn."

"Riesenunterschied" zu echten Wellen

Statt auf echten Wellen ritten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Surfpark auf künstlichen Wellen. "Der Unterschied ist sehr groß", sagte Zirlewagen. "Der Unterschied zum Meer ist, dass man dort manchmal auf Wellen warten muss oder die Wellen viel zu groß sind. Man hat Strömung, Gezeiten, Wind, das hat man hier alles nicht abgesehen vom Wind. Und das ist natürlich ein Riesenunterschied."
Von den Meisterschaften erhoffe sich Zirlewagen nun weiteren Auftrieb für den Surfsport in Deutschland: "Wir wollten den Push durch Olympia für unsere kleine Sportart mitnehmen", sagte er. "Es war ja auch die erste inkusive Meisterschaft in einem Pool weltweit. Wir haben hier hoffentlich Symbolwirkung, dass wir viele Kids und junge Surferinnen und Surfer motivieren, in Zukunft auch unserer Leidenschaft nachzugehen."

"Surfen ist ein teurer Sport"

Nachwuchsgewinnung ist im Surfen jedoch nicht einfach. Tickets für einen Surfpark sind teuer und zum Meer muss man reisen. "Surfen ist ein teurer Sport. Das ein Hauptproblem. Wir haben ja außer auf Sylt nicht wirklich viele Möglichkeiten, dem Sport nachzugehen. Und da ist es eine Herausforderung, Nachwuchs zu motivieren", sagte Zirlewagen.
"Nichtsdestotrotz ist es uns daran gelegen, den Nachwuchs überhaupt auf den Sport aufmerksam zu machen. Wir sind jetzt erst im zweiten olympischen Zyklus dabei und sind natürlich nach wie vor eine sehr kleine Community. Und insofern ist der Effekt auf jeden Fall schon vorhanden. Es gibt Fernsehbeiträge. Es wird einfach ein breiteres Publikum angesprochen", ergänzte er.

Hoffen auf neue Partner und Sponsoren

Der Plan für die kommenden Jahre sei daher klar: "Wir wollen unsere Erfolgsstory weiter schreiben. Wir waren beim ersten Mal Olympia mit einem Athleten dabei. In diesem Jahr mit einer Athletin und einem Athleten. Und wir sind zuversichtlich, dass das in vier Jahren genauso sein wird. Daran arbeiten wir hart. Wir sind ein kleiner Verband und arbeiten abseits des Leistungssports komplett ehrenamtlich. Wir erhoffen uns natürlich, dass durch so ein Event wie die Deutsche Meisterschaft Sponsoren und Partner auf uns aufmerksam werden und wir dadurch weiter wachsen können."