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Syrien
Größte Flüchtlingskrise seit Ruanda

Mehr als 2,4 Millionen außer Landes, mindestens 6,5 Millionen Binnenflüchtlinge: Der syrische Bürgerkrieg hat nach Einschätzung der Vereinten Nationen zur fatalsten Flüchtlingskrise seit dem Genozid in Ruanda geführt. UNO-Vermittler Brahimi zog unterdessen eine verheerende Bilanz der Genfer Friedensgespräche.

01.02.2014
    Ein Junge spielt in der syrischen Stadt Aleppo im Schnee.
    Besonders Kinder leiden unter den Folgen des Krieges in Syrien. (afp/AL-KHATIEB)
    "Es ist eine kolossale Tragödie", sagte mit Blick auf den syrischen Bürgerkrieg UNO-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Nach Einschätzung der Weltorganisation ist es in dem Bürgerkriegsland zur schlimmsten Flüchtlingskrise seit dem Völkermord in Ruanda vor 20 Jahren gekommen. Mindestens 2,4 Millionen Flüchtlinge seien offiziell außerhalb Syriens registriert. Noch katastrophaler sei die Lage der 6,5 Millionen Menschen, die innerhalb des Bürgerkriegslandes vor der Gewalt auf der Flucht seien. 240.000 Menschen lebten isoliert von jeglicher Hilfe in Gebieten, die für die internationale Unterstützung nicht erreichbar seien. Zwei Millionen Kinder litten an Unterernährung.
    Unter den Staaten in der Region habe der Libanon die meisten Flüchtlinge aufgenommen, sagte Guterres. Er rief die Europäische Union auf, mehr Syrer aufzunehmen. 60 Prozent der syrischen Flüchtlinge in der EU seien bisher in Deutschland und Schweden untergekommen.
    Brahimi: Gespräche in Genf gescheitert
    Der UNO-Sondervermittler zu Syrien Lakthar Brahimi gestand unterdessen ein, die Genfer Friedensgespräche in Genf seien in "gewisser Weise gescheitert". Brahimi sagte ebenfalls auf der Münchner Sicherheitskonferenz, "wir haben nichts erreicht". Er habe sich von den einwöchigen Verhandlungen der syrischen Bürgerkriegsparteien in Genf zumindest in humanitären Fragen auf Fortschritte erhofft. Doch selbst die habe es nicht gegeben.