Unter Vermittlung der Vereinten Nationen einigten sich die syrische Opposition und Regierung nun auf die erste Genfer Übereinkunft vom Juni 2012 als Grundlage für die weiteren Gespräche. "Ich bin froh, dass das Eis zwischen ihnen schmilzt, wenn auch nur langsam", äußerte sich der UNO-Sondergesandte Lakhdar Brahimi erleichtert.
Für die noch bis Freitag geplante erste Verhandlungsrunde erwarte er allerdings "kein substanzielles Ergebnis". Die Genfer Gespräche sollen nach einer Auszeit im Februar fortgesetzt werden. Ein Datum für die zweite Runde steht noch nicht fest.
Die Kluft zwischen den Konfliktparteien sei weiterhin groß, sagte Brahimi. Aber angesichts der äußerst komplizierten Lage in dem Bürgerkriegsland sei es bereits ein Erfolg, dass beide Seiten eine Woche nach dem Auftakt der Friedensverhandlungen immer noch miteinander sprechen.
Konfliktparteien bestätigen erste Annäherung
"Wir haben uns auf Genf 1 als Grundlage der Gespräche geeinigt", betonte Oppositionsvertreter Luai al-Safi. Er forderte, als erstes müsse die Bildung einer Übergangsregierung besprochen werden.
Die Delegation von Präsident Baschar al-Assad bestätigte die Verständigung, machte allerdings Vorbehalte geltend - auch darüber, welcher Abschnitt zuerst besprochen werde soll. Die syrische Präsidentenberaterin Buthanina Schaaban betonte, die Schaffung einer Übergangsregierung könne nicht - wie im Kommuniqué vorgesehen - am Anfang eines Friedensprozesses stehen, sondern erst am Ende. Zunächst müsse der "Terrorismus" thematisiert werden. Das Wort kommt in der ersten Genfer Erklärung allerdings nicht vor. Mit dem Begriff bezeichnet die Regierung in Damaskus allgemein Aufständische.
Lob für Gespräche
Es sei "ein positiver Schritt nach vorn", dass eine Übergangsregierung überhaupt angesprochen wurde, lobte Oppositionsvertreter Safi. Auch Schaaban bezeichnete die Gespräche als "positiv". Zuvor hatte die Regierungsdelegation in Genf Forderungen der Opposition nach einem Rücktritt Assads kategorisch abgelehnt und gewarnt, dies könne die Verhandlungen zu Fall bringen. Jetzt wurde die Rolle Assads erst einmal außen vor gelassen.
Die bereits am Sonntag vereinbarten humanitären Erleichterungen für notleidende Menschen in der von Regierungstruppen belagerten Altstadt von Homs wurden bislang nicht umgesetzt.
Die Gesprächsrunde in Genf hat zum Ziel, den zu einem Bürgerkrieg ausgeweiteten Aufstand gegen Assad zu beenden oder zumindest die Folgen für die Zivilbevölkerung zu lindern. In dem seit fast drei Jahren anhaltenden Konflikt sind mindestens 130.000 Menschen getötet worden. Erschwert werden die Verhandlungen allerdings dadurch, dass die Opposition nicht geschlossen auftritt.