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Syrien
Regierungstruppen offenbar kurz vor Einnahme Aleppos

Die syrische Armee steht offenbar kurz vor der vollständigen Rückeroberung der Stadt Aleppo. Die Rebellen sollen auf einen kleinen Teil im Zentrum zurückgedrängt worden seien und stünden damit kurz vor einer Niederlage. Zehntausende Zivilisten sind in Aleppo weiterhin eingeschlossen und warten auf Hilfe.

12.12.2016
    Blick auf die zerstörte syrische Stadt Aleppo.
    Blick auf die zerstörte syrische Stadt Aleppo. (AFP / George Ourfalian)
    Wie staatliche Medien und Oppositionsgruppen übereinstimmend berichteten, hat das Militär weitere Viertel im Ostteil eingenommen. Nach Darstellung der Armee steht damit die Niederlage der Rebellen kurz bevor. "Die Schlacht um Ost-Aleppo dürfte schnell vorbei sein", sagte der Chef des Sicherheitsrates in Aleppo, Generalleutnant Said-al-Saleh, der Nachrichtenagentur Reuters.
    Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kontrollieren die Regierungstruppen inzwischen 90 Prozent der früheren Rebellengebiete in der Stadt. Vertreter der syrischen Armee sprachen von 98 Prozent. Am Montag sei Al-Fardus - eines der größten Viertel Aleppos - in die Hände der syrischen Armee gefallen, teilte das Militär weiter mit. Zuvor hatten Aktivisten und das staatliche Fernsehen berichtet, Regierungskräfte hätten nach tagelangen heftigen Kämpfe das am südlichen Stadtrand gelegene Viertel Scheik Said eingenommen.
    Zehntausende Zivilisten harren in zerstörter Stadt aus
    Dort sind nach Angaben von Aktivisten noch Zehntausende Zivilisten eingeschlossen. Das landwirtschaftlich geprägte Gebiet sei nur noch über Zugänge zu erreichen, die von der Regierung kontrolliert würden. Reporter vor Ort berichteten derweil von einer unablässigen Bombardierung auf die noch in Rebellenhand verbliebenen Viertel Aleppos.
    Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge sind die Rebellen nach der jüngsten Eroberung jetzt auf einen kleinen Teil in Zentral-Aleppo zurückgedrängt und kontrollierten nur noch Bruchteile ihres einstigen Gebietes. Die frühere Wirtschaftsmetropole Aleppo im Nordwesten Syriens war seit 2012 zwischen Regierungstruppen und Rebellen geteilt. Die Armee von Präsident Baschar al-Assad hatte mit Hilfe verbündeter Milizen und russischer Luftangriffe eine Offensive gestartet, um die Rebellen endgültig aus dem Ostteil zu vertreiben. Sollte dies gelingen, wäre es für Assad der größte Sieg seit Ausbruch des Bürgerkriegs 2011.
    Kampf um Palmyra geht weiter
    Ruinen der zerstörten Antikenstadt Palmyra in Syrien.
    Ruinen der zerstörten Antikenstadt Palmyra in Syrien. (dpa / picture alliance / Mikhail Voskresenskiy)
    Allerdings gibt es auch Rückschläge für dessen Armee: Die Terrormiliz IS hat am Wochenende offenbar wieder die volle Kontrolle über die antike syrische Oasenstadt Palmyra erlangt. Von dort waren die radikalislamischen Extremisten im März von Assads Truppen mit Hilfe Russlands vertrieben worden. Russland kündigte an, den Kampf fortzusetzen: "Wir werden alles tun, um eine Rückkehr der Terroristen in diese Gebiete zu verhindern", sagte Vizeaußenminister Wladimir Titow in Moskau.
    (gwi/fwa)