Zu dem Treffen hatte der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault eingeladen. Er sagte, alle Teilnehmer seien sich einig gewesen, dass eine Feuerpause in Aleppo absolute Priorität habe. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier nannte das Leid der Menschen "unermesslich". Um ihnen den Abzug aus den umkämpften Stadtvierteln zu ermöglichen, müssten humanitäre Korridore eingerichtet werden. "Es fehlen uns ja inzwischen die Worte, um zu beschreiben, was in Aleppo tagtäglich stattfindet."
Katars Außenminister, Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani, verlangte, die syrische Führung zur Verantwortung zu ziehen. Staatschef Baschar al-Assad betreibe Terrorismus gegen die eigene Bevölkerung.
US-Außenminister Kerry warf Russland und der syrischen Führung wegen "wahlloser Bombardierungen" Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor und bat beide Seiten um Gnade: "Um Frieden zu schaffen, müssen mächtige Leute oft die ersten und größeren Schritte machen", sagte er und fügte hinzu: "In der Diplomatie kann ein wenig Gnade manchmal viel bewegen."
"Unter den Trümmern in Aleppo liegen sterbende Menschen."
An dem Treffen in Paris nahmen auch Vertreter Jordaniens, Saudi-Arabiens, der Vereinigten Arabischen Emirate und der Türkei teil. Sie alle zählen zur sogenannte Freundesgruppe Syriens, die nach eigenen Angaben "moderate" Gegner des syrischen Präsidenten Assad unterstützt.
Währenddessen setzte die syrische Armee ihre Offensive auf Rebellenstellungen in Aleppo fort. Ein Sprecher der syrischen Zivilschutzorganisation Weißhelme sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Straßen der umkämpften Viertel seien voller Schutt. Unter den Trümmern lägen sterbende Menschen, denen wegen der Angriffe nicht geholfen werden könne.
(am/ac)