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Tarifverhandlungen mit Kommunen
Wieder Warnstreiks der Kita-Beschäftigten

Auch die dritte Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in kommunalen Kitas wird von Streiks begleitet werden. Die Gewerkschaften fordern für die rund 240.000 Kinderpfleger, Erzieher und Sozialarbeiter eine bessere Bezahlung und eine höhere Eingruppierung.

Von Moritz Küpper | 09.04.2015
    Eine Mutter steht mit ihrem Kind in Kassel (Hessen) vor einer geschlossenen Kita, an der Streik-Hinweise hängen
    Wegen Warnstreiks der Erzieherinnen an kommunalen Kitas blieben beispielsweise in Kassel in Hessen bereits Kitas vorübergehend geschlossen. (picture alliance / dpa/ Uwe Zucchi)
    Es ist bereits die dritte Runde der Tarifverhandlungen für kommunale Kita-Beschäftigte und Sozialarbeiter, die heute in Düsseldorf stattfindet. Nachdem die Arbeitgeber, also die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA), bisher kein Angebot für die bundesweit rund 240.000 bei Städten und Gemeinden beschäftigten Erzieher und Sozialarbeiter vorgelegt haben, wurde auf der letzten Runde in Münster Ende März vereinbart, dass nun die einzelnen Berufsgruppen wie beispielsweise Kinderpflegerinnen, Sozialarbeiter oder -Pädagogen einzelnen verhandelt werden sollen. In Düsseldorf geht es nun um die Erzieher und Kinderpfleger.
    Hintergrund der Auseinandersetzungen ist die geforderte Neueingruppierung der einzelnen Berufe in die bestehende Tarifstruktur. Die Gewerkschaften Verdi sowie Erziehung und Wissenschaft, kurz GEW, verlangen Höhergruppierung ihrer Beschäftigten. Möglich ist dies, da die bisherige Vereinbarung aus dem Jahr 2009 nun zum Jahreswechsel erstmals kündbar war.
    Lohnsteigerung um zehn Prozent gefordert
    Nach Angaben der GEW erhalten Erzieherinnen und Erzieher bei einer Vollzeitbeschäftigung im Durchschnitt 2.879 Euro brutto. Damit liege das Gehalt etwa 570 Euro unter dem vom statistischen Bundesamt für das Jahr 2013 ermittelten Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland. Geht es nach den Gewerkschaften, sollen die Gehälter der Beschäftigten nun im Durchschnitt um zehn Prozent steigen. Nach Rechnung der Arbeitgeber würde eine solche geforderte Neueingruppierung allerdings zu einer Lohnsteigerung von 21 Prozent führen.
    Die Gewerkschaften begründen dies mit gestiegenen Anforderungen an Qualifikation und Arbeit der Beschäftigten in den Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen. Diese seien in den vergangenen Jahren gestiegen, so die GEW, und beziehen sich immer noch auf berufliche Qualifikationen und Tätigkeiten aus den 70er-Jahren. Das aber habe mit der Realität nichts mehr zu tun und müsse angepasst werden.
    Auch diese dritte Runde mit weiteren Verhandlungsterminen im April und Mai wird erneuten von Streiks begleitet werden. Nachdem es bereits zu Beginn der Woche zu Kita-Streiks in zahlreichen Bundesländern wie Baden-Württemberg, Bayern und Hessen gekommen ist, soll es auch heute in NRW einzelne Warnstreiks geben. Für die weiteren Verhandlungen sind laut "Süddeutscher Zeitung" für Ende April und Anfang Mai bereits weitere Warnstreiks, u.a. bei Berlin und in Potsdam, geplant.