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Terror in Paris
Reaktionen aus Moskau

Wladimir Putin hat Francois Hollande in einem Telegramm jede erdenkliche Hilfe zugesagt. Die Notwendigkeit, den Kampf gegen den Terror zu koordinieren, unterstrich indes der russische Verteidigungsminister Schojgu in einem Schreiben an seinen französischen Amtskollegen. Der russische Außenpolitiker Konstantin Kosatschow sprach sich indirekt dafür aus, die Luftangriffe in Syrien fortzusetzen.

Von Gesine Dornblüth | 14.11.2015
    Moskauer Bürger legen Blumen und Kerzen an der französischen Botschaft ab.
    Moskauer Bürger legen Blumen und Kerzen an der französischen Botschaft ab. (dpa /b picture alliance / Vladimir Astapkovich)
    Nach den Anschlägen in Paris fordern führende Politiker Russlands eine stärkere internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terror. In einem Beileidstelegramm an Francois Hollande versprach Wladimir Putin, Russland sei bereit, jede erdenkliche Hilfe bei der Aufdeckung der terroristischen Verbrechen zu leisten. Auch Verteidigungsminister Sergej Schojgu schrieb in einem Telegramm an seinen französischen Amtskollegen von der Notwendigkeit, den Kampf gegen den Terror zu koordinieren.
    Der Außenpolitiker Konstantin Kosatschow schlug den Bogen zu Syrien. In einem Interview mit dem Staatsfernsehen verwies er auf die russischen Luftangriffe in Syrien. Man müsse den Terror gemeinsam dort bekämpfen, wo er entstehe, so Kosatschow.
    "Wir haben den globalen Charakter der Bedrohung erkannt"
    "Die internationale Gemeinschaft sollte Russlands Position im Antiterrorkampf jetzt ernsthaft studieren und unterstützen. Wir haben vielen anderen Ländern etwas voraus: Wir haben den globalen Charakter der Bedrohung erkannt und verstanden, dass man sie nur gemeinsam bekämpfen kann. Und wir erwarten von Frankreich, von anderen europäischen Ländern, von den USA und den Nahoststaaten, dass sie verstehen, dass die Zeit, in der einige Staaten das Recht für sich beanspruchen, gute und böse Terroristen zu unterscheiden, vorbei ist."
    Russlands Antiterrorkampf sei effektiv, so Kosatschow, das belege die sinkende Zahl von Anschlägen in Russland. Der letzte große Anschlag liegt ein Jahr zurück. Er ereignete sich im Dezember 2014 in Grosny, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Dabei starben mindestens 20 Menschen. Ein Jahr zuvor, am Jahresende 2013, kamen bei einem Doppelanschlag in Wolgograd mindestens 34 Menschen ums Leben.
    Erst vor zwei Wochen allerdings stürzte eine russische Passagiermaschine über dem Sinai ab. 224 Menschen starben. Die russischen Behörden schließen es nicht aus, dass es sich dabei um einen Terroranschlag handelte. Der IS hat Russland schon vor Wochen zum Anschlagsziel erklärt. Russland hat die Sicherheitsvorkehrungen an Bahnhöfen und Flughäfen verschärft. In Moskau legen Menschen seit den frühen Morgenstunden Blumen und Kerzen vor der französischen Botschaft nieder.