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Terror, Staat und Bürgerrechte 30 Jahre nach dem "Deutschen Herbst"

In der vergangenen Woche gab es eine zufällige zeitliche Koinzidenz, die trotz dieser Zufälligkeit brennend aktuelle Fragen aufwirft. In Deutschland wurde, dreißig Jahre nach der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer und der Lufthansa-Maschine "Landshut" nach Mogadischu, erneut über den sogenannten "Deutschen Herbst" und die RAF diskutiert. In Amerika gedachte man am 11. September der Opfer der Anschläge aufs World Trade Center und das Pentagon.

    Gleichzeitig ist der islamistische Terror, wie die jüngsten Festnahmen in Deutschland und Österreich zeigen, näher gerückt. Die aktuellen Diskussionen um die Terrorbekämpfung in Deutschland haben dadurch einen historischen Hallraum bekommen, den es lohnt, näher auszuloten. Denn das Thema "Schutzbedürfnis versus Freiheitsrechte" ist auch vor dreißig Jahren schon heftig und kontrovers diskutiert worden.

    Der ehemalige FDP-Innenminister Gerhart Baum hat damals die Stimme erhoben gegen staatlichen Extremismus in der Terrorbekämpfung. Auch wenn er die RAF als eine immer noch schwärende Wunde in der Geschichte der Bundesrepublik betrachtet, plädiert er in der Gesetzgebung für Augenmaß.

    Karin Fischer hat mit Gerhart Baum über den Terror gestern und heute und dessen Auswirkungen auf die geistige Verfassung der Republik gesprochen.