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Terrormiliz IS
Enthauptung britischer Geisel bestätigt

Die in Syrien und im Irak agierende islamistische Terrormiliz IS hat offenbar wieder eine westliche Geisel getötet, den schottischen Entwicklungshelfer David Haines. Täter ist wieder, wie schon bei zwei enthaupteten amerikanischen Journalisten, ein Mann mit einem Londoner Akzent.

Jochen Spengler | 14.09.2014
    Unterstützer der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) mit Fahne.
    Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) (AFP / TAUSEEF MUSTAFA)
    Das britische Außenministerium hat bestätigt, es deuteten leider alle Zeichen darauf hin, dass das barbarische Video echt sei, das die Terrormiliz Islamischer Staat ins Internet gestellt hat.
    Es zeigt die Enthauptung des 44 Jahre alten schottischen Entwicklungshelfers David Haines. Er ist die dritte westliche Geisel, die von den Terroristen in den letzten Wochen vor laufender Kamera hingerichtet wurde.
    Vor vier Wochen war James Foley ermordet worden, ein US-Journalist wie Steven Sotloff, der vor zwei Wochen enthauptet wurde. Am Ende der Aufnahme mit dem Mord an Sotloff, drohte die Terrormiliz mit dem Tod des Briten David Haines, wenn Großbritannien die Unterstützung der USA nicht einstelle.
    In allen drei Videos ist neben den Geiseln in orangefarbenen Overalls immer der vermutlich selbe schwarz maskierte Mann mit einem Messer zu sehen. Er soll mit einem Ost-Londoner Akzent sprechen und drohte nun:
    "Ihr seid schlechte Verbündete von Amerika, das die Angriffe auf Muslime in aller Welt fortsetzt. Das wird Eure Zerstörung nur beschleunigen."
    Vor seiner Ermordung wendet sich David Haines im Video direkt an den britischen Premierminister. In einer womöglich erzwungenen Aussage macht die Geisel David Cameron vollständig verantwortlich für seinen Tod.
    Härtere Gangart gefordert
    Cameron sei freiwillig in eine Koalition mit den Vereinigten Staaten gegen den Islamischen Staat eingetreten und habe nicht den Mut gefunden, Nein zu den Amerikanern zu sagen.
    Am Ende des zweieinhalbminütigen Videos drohen die Terroristen mit der Hinrichtung einer weiteren britischen Geisel.
    Premierminister Cameron äußerte sich in einer schriftlichen Stellungnahme: Dies ist ein abscheulicher und entsetzlicher Mord an einem unschuldigen Entwicklungshelfer. Eine Tat des absolut Bösen. Mein Herz ist bei der Familie von David Haynes, die außergewöhnlichen Mut und Stärke während dieser Tortur gezeigt haben. Wir tun alles in unserer Macht, diese Mörder, so lange es auch dauert, zu jagen, um sie zur Rechenschaft zu ziehen.
    David Cameron berief den nationalen Krisenstab zu einer Sondersitzung ein.
    Eine Entscheidung über die Beteiligung an den US-Luftschlägen ist noch nicht gefallen. Großbritannien liefert aber Maschinengewehre an die kurdischen Peschmerga-Milizen für deren Kampf gegen den Islamischen Staat.
    Oberst Richard Kemp, britischer Ex-Kommandeur in Afghanistan forderte gegenüber Sky News eine härtere Gangart
    "Wenn wir zulassen, dass solche Dinge mit unseren Bürgern geschehen, zeigen wir Schwäche und ermutigen IS und andere Dschihadisten weltweit zur Nachahmung. Wir müssen diese Leute bestrafen, in diesem Fall durch Luftschläge aber vielleicht auch durch Bodentruppen. Das darf nicht ungestraft bleiben."
    Die Familie von David Haynes des Opfers erklärte in einer Stellungnahme: "David wurde und wird von seiner ganzen Familie geliebt und wird schrecklich vermisst werden."