Montag, 20. Mai 2024

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THW-Rettungsteam in Erdbebenregion eingetroffen

In der Erdbebenregion in Pakistan ist heute Morgen ein THW-Rettungsteam eingetroffen, so die Sprecherin des Technischen Hilfswerks, Astrid Czerny. Die Helfer werden gemeinsam mit türkischen Helfern in der Stadt Muzaffarabad in Kaschmir arbeiten. Dort hatte es die größten Schäden gegeben. Der Einsatz dauert zunächst zehn Tage.

Moderation: Bettina Klein | 10.10.2005
    Bettina Klein: Am Telefon ist jetzt Astrid Czerny, Sprecherin des THW, schönen guten Morgen Frau Czerny.

    Astrid Czerny: Schönen guten Morgen.

    Klein: Haben Sie inzwischen schon Kontakt mit Ihren Kollegen vor Ort gehabt?

    Czerny: Ja, wir haben Kontakt mit unseren Kollegen gehabt. Die sind heute Morgen ja gelandet. Und haben jetzt, haben...also sind durch den Zoll durch, haben die normalen Formalitäten erledigt und sind im Moment gerade in der Deutschen Botschaft, um sich über den aktuellen Stand zu informieren.

    Klein: Zunächst Information, das ist klar. Wie müssen wir uns den Einsatz der Mitarbeiter dort genau vorstellen?

    Czerny: Die bekommen durch die örtlichen Behörden einen Einsatzort zugeteilt, der ist auch schon relativ klar, welcher Einsatzort das sein wird. Das wird in der Nähe von Islamabad sein, ein Ort, der heißt Muzaffarabad. Dort werden die mit einem türkischen Team zusammenarbeiten, das auch über mehrere Hunde verfügt und dort vor Ort dann von der örtlichen Einsatzleitung einen Einsatzabschnitt zugeteilt bekommen.

    Klein: Welche Aufgabe werden Sie dort vor allen Dingen wahrnehmen?

    Czerny: Angefordert war Bergungspersonal und schweres Bergungsgerät. Und das werden wir auch einsetzen, sprich, in den Trümmern nach Verschütteten suchen. Und mit unserem entsprechenden Gerät, wie zum Beispiel Hebekissen, die wir dabeihaben, versuchen, da noch Menschen zu retten.

    Klein: Hilft das THW denn auch, mit ja, Material, mit Gräten, mit Medikamenten über das hinaus, was Sie gerade geschildert haben?

    Czerny: Derzeit ist das nicht geplant. Es kommt natürlich auch immer darauf an, wie die Schadenslage jeweils vor Ort ist und welche Anforderungen von den lokalen Behörden gestellt werden.

    Klein: Wie stellt sich denn die Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort dar? Das ist ja auch nicht selbstverständlich, dass dort schnell geholfen wird und schnell alles auch von den pakistanischen Behörden jetzt zur Verfügung gestellt werden kann?

    Czerny: Von unserer Seite aus gibt es da sozusagen keine Beschwerden. Also wir arbeiten gut zusammen.

    Klein: Mit welchen Institutionen arbeiten Sie da vor allen Dingen zusammen?

    Czerny: Mit den - mit der UN. Und wie gesagt über dann über unsere Botschaft, die Deutsche Botschaft in Islamabad, die die Kontakte dann auch hält und natürlich die auch eingespielt sind.

    Klein: Wie ist der Einsatz des Technischen Hilfswerkes angelegt? Also wie lange zum Beispiel rechnen Sie damit, dass die Kollegen in der Region bleiben müssen?

    Czerny: Wir haben ja unsere SEEBA dort hingeschickt, also die Schnell-Einsatz-Einheit-Bergung-Ausland. Die ist auf kürzere Einsätze eigentlich ausgerichtet. Also es geht ja darum, Überlebende zu finden. Und da sind in den ersten 72 Stunden die Überlebenschancen am größten.

    Klein: Und darüber hinaus kann das Technische Hilfswerk auch längerfristig dort die Menschen unterstützen?

    Czerny: Bei Bedarf. Also das ist immer von der jeweiligen Lage auch abhängig. Wir - unsere SEEBA die kann zehn Tage lang sich selbst versorgen, also ist zehn Tage lang vollkommen autonom. Und dieser Zeitraum ist auf jeden Fall abgedeckt.

    Klein: Welche Unterstützung werden die Mitarbeiter vor Ort denn erfahren? Also ich könnte mir vorstellen, dass dann auch so etwas wie ja, Traumabewältigung von Nöten sein wird. Wenn sie zurückkommen jedenfalls.

    Czerny: Die - es ist ein Arzt mit dabei, der entsprechend betreut. Sowohl medizinisch betreut wie auch psychologisch.

    Klein: Vielen Dank für diese Informationen zunächst. Das war Astrid Czerny, Sprecherin des Technischen Hilfswerkes, das gestern Mitarbeiter in die Erdbebenregion in Pakistan gesandt hat.