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WM-Dritter Timo Boll
"Mehr ging einfach nicht"

Zum zweiten Mal nach 2011 hat Timo Boll eine WM-Bronzemedaille geholt - und das mit 40 Jahren. Für seinen erst 19-jährigen Herausforderer Truls Möregardh aus Schweden ist es das erste WM-Finale.

Von Matthias Friebe |
Timo Boll im WM Halbfinale
Timo Boll im WM Halbfinale (imago images/Xinhua)
„Das tut dann weh“, sagte Timo Boll nach seinem WM-Halbfinale gegen den erst 19-jährigen Schweden Truls Möregardh und meinte damit sowohl seine Verletzung als auch die knappe Sieben-Satz-Niederlage.
„Am Ende muss ich es anerkennen und sagen, mehr ging einfach nicht.“

Probleme wegen Bauchmuskelverletzung

Zum zweiten Mal nach 2011 holt Timo Boll eine WM-Bronzemedaille und das mit 40 Jahren. Dass er jetzt seinen größten Erfolg, ein Einzel-WM-Endspiel, verpasst hat, lag auch und vor allem an einer Bauchmuskelverletzung, die ihn schon im Viertelfinale behindert hat.
„Ich weiß gar nicht, was es genau ist. Wenn man in einem WM-Halbfinale ist, dann gibt man einfach alles und schaut dann nachher, wo die Körperteile liegen.“
Man habe medizinisch alles ausgeschöpft, was erlaubt sei, sagte Boll, den Bundestrainer Jörg Roßkopf versuchte noch bestmöglich zu motivieren.
„Kämpf um jeden Ball, versuch die Möglichkeiten zu haben im Aufschlag-Rückschlag-Spiel und es hätte fast geklappt.“
Die ersten beiden Sätze gewann Boll jeweils mit 11:8, ehe Möregardh lockerer wurde, besser ins Spiel kam und ausgleichen konnte. Der fünfte Satz ging wieder an Boll.
„Wenn du dann in Führung bist und merkst der Gegner wird irgendwie nervös, dann willst Du es auch zumachen.“

Truls Möregardh zum ersten Mal im WM-Finale

Truls Möregardh, für den, wie er selbst sagte, ein Traum in Erfüllung ging, holte sich die beiden letzten Sätze aber und steht zum ersten Mal im WM-Finale, in das er selbstbewusst geht.
„Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt so gut spiele, dass ich das Finale gewinnen kann, und ich bin jetzt nicht zufrieden.“
Und das obwohl der Gegner Fan Zhendong heißt, Nummer 1 der Welt aus China und Topfavorit auf den Titel. Gleich mehrere Top-Chinesen verzichteten auf das Turnier, unter ihnen Titelverteidiger und Olympiasieger Ma Long. In die untere Turnierhälfte war nur ein nicht so hoch platzierter Chinese gelost worden, den Boll direkt zum Auftakt schlagen konnte.
„Da hat man natürlich was gewittert und deshalb bin ich schon glücklich, nochmal eine Medaille bei einer WM gewonnen zu haben.“
Auch Bundestrainer Roßkopf freut sich über diesen bronzenen Jahresabschluss nach zwei Europameisterschaften, Olympia und WM.
„Wir waren bei allen vier Turnieren ganz weit vorne und haben Medaillen errungen und deswegen bin ich sehr zufrieden.“