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Todesfall im US-Staat Oregon
Streit zwischen Naturpark-Besetzern und Polizei eskaliert

Bei einem Schusswechsel zwischen der Polizei und den Besetzern eines Naturparks im US-Bundesstaat Oregon ist am Dienstag ein Mensch getötet worden. Acht Besetzer wurden festgenommen. Seit Anfang Januar halten Rancher und regierungsfeindliche Aktivisten das Verwaltungsgebäude des Malheur National Wildlife Reserve aus Protest gegen die Regierung besetzt.

    Bei einem Schusswechsel zwischen Polizei und Bürgerwehr in Oregon wurde ein Mensch getötet.
    Bei einem Schusswechsel zwischen Polizei und Bürgerwehr in Oregon wurde ein Mensch getötet. (AP/The Oregonian)
    Bei einer Verkehrskontrolle stoppten das FBI und die Polizei die Besetzer um den Rancher Ammon Bundy, als sie auf dem Weg zu einer Gemeindeversammlung waren. Dabei kam es zu einem Schusswechsel, bei dem ein Mensch getötet wurde. Die Polizei machte keine näheren Angaben zum Opfer, Medienberichten zufolge handelt es sich dabei um einen Rancher, der während der Besetzung des Parks häufig als Sprecher der Bürgerwehr aufgetreten war. Festgenommen wurden bei der Aktion unter anderem der Anführer der Besetzer, Ammon Bundy, sowie sein Bruder. Ammon Bundy hatte gegenüber der Tageszeitung "The Oregonian" geäußert, seine Gruppe sei bereit, für ihre Rechte zu kämpfen - und auch zu sterben. Die Bundys sind keine Unbekannten: Ihr Vater Cliven Bundy sorgte 2014 wegen einer Auseinandersetzung mit den US-Bundesbehörden um Weiderechte für Schlagzeilen.
    Keine Terroristen, lediglich "besorgte Bürger"
    Seit dem 3. Januar hielt die Bürgerwehr um Bundy das Verwaltungsgebäude des Malheur National Wildlife Reserve nahe der Stadt Burns in Oregon besetzt. Hintergrund der Besetzung ist die erneute Verurteilung zweier Landwirte: Sie sollen auf staatlichem Grund Feuer gelegt haben, um Spuren von Wilderei zu vertuschen. Die Strafen dafür hatten sie bereits abgesessen - doch jetzt entschied ein Gericht, dass die Strafen zu gering waren. Nun sollen sie für vier Jahre in Haft.
    Daraufhin startete die Gruppe um Bundy, die sich "Citizens für Constitutional Freedom" (Bürger für verfassungsrechtliche Freiheit) nennt, die Besetzung. Sie sehen in der erneuten Verurteilung eine Bestrafung dafür, dass die beiden Landwirte sich geweigert hatten, ihr Land an die Bundesregierung zu verkaufen.
    In einem Interview mit dem Fernsehsender CNN sagte Ammon Bundy Anfang des Monats, die Regierung nehme für sich Land und Ressourcen in Anspruch, die dem Volk gehörten, das müsse aufhören. Es sei an der Zeit, sich dagegen zu erheben. Sie seien keine Terroristen, sondern lediglich "besorgte Bürger, die realisiert hätten, dass sie handeln müssen", wenn sie ihren Kindern etwas weitergeben wollten. Die beiden verurteilten Landwirte wiesen die Vorwürfe gegen sich zurück, stellten sich aber mittlerweile der Justiz.
    (cvo/fwa)