Donnerstag, 02. Mai 2024

Archiv

Totalverlust der Landesonde
Indiens halber Mondcrash

2019 war kein gutes Jahr für Mondsonden. Im April ist Israels Beresheet-Sonde beim Landeversuch verunglückt. Das gleiche Schicksal ist Anfang September der indischen Landefähre Vikram widerfahren. Bis in eine Höhe von zwei Kilometern lief alles planmäßig. Doch dann brach der Kontakt ab.

Von Dirk Lorenzen | 01.12.2019
Vollmond tief am Himmel
Schön, aber für Raumfahrer ein tückisches Objekt: der Mond (NASA)
Radiodaten, die unter anderem von Funkamateuren aus den Niederlanden empfangen wurden, deuten an, dass Vikram mit hoher Geschwindigkeit auf die Mondoberfläche geprallt ist.
Einen Tag nach der missglückten Landung verkündete die indische Raumfahrtagentur, die Muttersonde Chandrayaan-2 habe Vikram im Mondstaub gesichtet, so dass die exakte Position bekannt sei. Das angebliche Bild wurde aber nicht veröffentlicht.
An Bord von Vikram befand sich ein Rover, der 500 Meter weit durch den Staub fahren sollte. Die Fachleute wollten den Boden insbesondere auf mögliche Wassereisvorkommen untersuchen.
Zusammensetzung des Mondbodens untersuchen
Vikram und der Rover waren von vorneherein nur für die Dauer eines Mondtages ausgelegt – also für gut 14 Erdtage. Denn eine Mondnacht mit Temperaturen unter -150 Grad Celsius überstehen sie nicht.
Indiens Mission ist nicht komplett gescheitert. Denn die Muttersonde Chandrayaan-2 wird den Mond noch jahrelang umkreisen.
Sie untersucht aus der Umlaufbahn heraus die Zusammensetzung des Mondbodens, erfasst mit Radar mögliches Wassereis in den Kratern und macht hoch aufgelöste Fotos der Oberfläche – sicher auch noch von der unglücklichen Landefähre Vikram.