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Tour de France
Geschönte Abrechnung?

Es war vielleicht die Party des Jahres: der Auftakt der Tour de France Anfang Juli in Düsseldorf. Doch wie nach jeder Party kommt irgendwann die Rechnung. Die hat Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel nun vorgestellt. Demnach hat die Stadt ein Minus von gut acht Millionen Euro gemacht.

Von Carsten Upadek |
    Tour-de-France-Fahrer vor dem Start der 2. Etappe in Düsseldorf
    Tour-de-France-Fahrer vor dem Start der 2. Etappe in Düsseldorf (dpa/ Yuzuru Sunada)
    Ausgaben von 15,8 Millionen Euro stehen laut Stadtverwaltung Einnahmen von rund acht Millionen Euro gegenüber. Besonders die Sicherheitsvorkehrungen waren teurer als ursprünglich geplant. Dennoch sieht Oberbürgermeister Thomas Geisel die Ausgaben im Rahmen und den Tour de France Start als Erfolg:
    "Die große Begeisterung, die der Grand Depárt bei sehr, sehr vielen Menschen ausgelöst hat, war ja eine sehr eindrucksvolle Abstimmung mit den Füßen."
    Gemeint sind 1,2 Millionen Besucher. Einen Teil davon ließ die Stadt durch das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte befragen und daraus Auswirkungen für Düsseldorf berechnen. Das Ergebnis: Hotels, Restaurants und Geschäfte sollen Mehreinnahmen von rund 64 Millionen Euro gehabt haben. Die Stadt könne dadurch mit rund 1,5 Millionen Euro mehr Steuern rechnen.
    "Unterhalb des Standards"
    Für den Wirtschaftsprofessor Jürgen Schwark ist die Studie jedoch nicht haltbar. "Man ist unterhalb des Standards geblieben, der eigentlich üblich ist."
    Deloitte habe mehrere Faktoren nicht mit einberechnet, so der Wissenschaftler - Kaufkraftverschiebungen und Verdrängungseffekte etwa. Außerdem kritisiert Jürgen Schwark die Messmethode, denn nur an den beliebtesten Zuschauerplätzen wurden Interviews geführt. Man müsse an der gesamten Strecke befragen.
    "Da sind dann auch die Personen, die aus den Nebenstraßen, aus der zweiten Etage rausgehen und gucken kommen und die gehen dann wieder nach Hause", sagt Schwarl. Dadurch stelle man fest: "ein Viertel bis ein Drittel der Zuschauer hat gar keine Ausgaben."
    Einige Personalkosten fehlen
    Die Opposition im Düsseldorfer Rathaus spricht von geschönten Zahlen, von Steuerverschwendung und Fehlplanung.
    FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann: "Der Oberbürgermeister hat einberechnet Sponsoring, das in dieser Form nicht eingetreten ist. Die großen Sponsoren sind alle städtische Töchter: Messe, Flughafen, Stadtreinigung usw. Die VIP-Tickets waren viel zu großzügig bemessen, keiner wollte auf die Tribünen, viele Geschäfte waren nicht zu erreichen, die halbe Königsallee. Und da sind auch keine Umsätze gemacht worden."
    In der Abrechnung fehlten zudem die Personalkosten für städtische Mitarbeiter, die am Event mitarbeiteten. Aber man werde im Stadtrat nicht locker lassen, realistische Zahlen zu bekommen, so Strack-Zimmermann.
    "Es ist einfach so ärgerlich, dass so getan wird, als ob hier eine Party ist und jetzt alles relativiert wird. Das gehört sich einfach nicht. Und man darf auch als Bürgermeister Spaß haben, aber nicht auf Kosten der Steuerzahler ein persönliches Event veranstalten."