Iran
Trauerfeierlichkeiten nach Tod von Präsident Raisi begonnen

Im Iran haben nach dem Tod von Präsident Raisi bei einem Hubschrauberabsturz die Trauerfeierlichkeiten begonnen. In der Provinzhauptstadt Tabris im Nordwesten des Landes versammelten sich tausende Menschen. Dorthin waren nach dem Unglück die Leichen Raisis, des ebenfalls ums Leben gekommenen Außenministers Amirabdollahian sowie sieben weiterer Todesopfer gebracht worden.

21.05.2024
    Iran, Tabriz: Menschen nehmen an einem Trauerzug für den verstorbenen iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi, Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian und weitere Minister teil, die bei einem Hubschrauberabsturz an einem nebelverhangenen Berghang im Nordwesten des Landes ums Leben gekommen sind.
    Trauerfeier für Irans Präsident und Außenminister (Mehrvarz Ahmadi / dpa / Mehrvarz Ahmadi)
    Ihre Särge wurden auf einem Lastwagen aufgebahrt und durch die Menge der Trauernden gefahren. Weitere Trauerfeiern sind in der religiösen Hochburg und Pilgerstadt Ghom sowie in der Hauptstadt Teheran geplant. Der Leichnam von Präsident Raisi soll am Donnerstag in dessen Heimatstadt Maschad beigesetzt werden. Insgesamt hat Irans Religionsführer Ajatollah Chamenei eine fünftägige Staatstrauer angeordnet.

    Untersuchung angeordnet

    Die iranische Armeeführung stellte eine Expertengruppe zur Untersuchung des Absturzes zusammen. Im Iran wird seit dem Unglück darüber diskutiert, ob das schlechte Wetter, ein technischer Defekt oder gar ein Sabotageakt dafür verantwortlich gewesen sein könnte.

    Kein Richtungswechsel in der Politik zu erwarten

    Nach Ansicht der Iran-Expertin Azadeh Zamirirad von der Stiftung Wissenschaft und Politik wird sich durch das Unglück an der politischen Situation im Iran nicht viel ändern. Die Todesfälle bedeuteten für das Regime in erster Linie einen bürokratischen Aufwand, sagte Zamirirad im Deutschlandfunk. Der Führung in Teheran sei vor allem daran gelegen, möglichst schnell zum Normalzustand zurückzukehren. Aus diesem Grund seien auch recht zügig Neuwahlen angesetzt worden.
    Trotz der Unruhen und Demonstrationen in der vergangenen Zeit sei das System stabil, erklärte die Politologin. Reformen oder gar eine gesellschaftliche Öffnung seien bis auf weiteres im Iran nicht zu erwarten. Zudem werde auch oft übersehen, dass das Regime im Land durchaus noch seine Anhängerschaft habe.

    Weitere Informationen

    Nach Raisis Tod - Kein Kurswechsel im Iran zu erwarten
    Diese Nachricht wurde am 21.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.