Washington
Trump berät mit Selenskyj und europäischen Spitzenpolitikern über Ukraine-Krieg

Im Weißen Haus in Washington hat US-Präsident Trump den ukrainischen Staatschef Selenskyj zu Gesprächen über den Ukraine-Krieg empfangen. Trump sagte vor Journalisten im Oval Office, es gebe gute Aussichten, den Krieg langfristig zu beenden. Im Anschluss wurde in großer Runde beraten mit Spitzenvertretern der EU und mehreren Staats- und Regierungschefs.

    US-Präsident Trump beim Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und europäischen Spitzenvertretern im Weißen Haus.
    US-Präsident Trump beim Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und europäischen Spitzenpolitikern im Weißen Haus. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Alex Brandon)
    Zu Sicherheitsgarantien der USA gegenüber der Ukraine oder einem möglichen Einsatz von Schutztruppen wollte sich Trump bei dem Gespräch mit Selenskyj nicht äußern. Trump kündigte zudem an, Putin nach den Gesprächen anzurufen. "Putin erwartet meinen Anruf, wenn wir dieses Meeting beendet haben." Der US-Präsident sagte, möglicherweise werde es zu einem Dreiertreffen kommen, möglicherweise aber auch nicht. Wenn nicht, werde das Kämpfen weitergehen. Wenn man ein Dreiertreffen habe, bestehe eine gute Chance, dass man das Ganze vielleicht beenden könne. Selenskyj betonte, er sei zu einem Gipfel mit Trump und Putin bereit. Das sei ein gutes Signal.

    Auch Merz, von der Leyen und Rutte im Weißen Haus

    Im Anschluss an das Treffen kam Trump mit mehreren europäischen Spitzenpolitikern zusammen, die Selenskyj in die US-Hauptstadt begleitet haben.
    Dies sind unter anderem Bundeskanzler Merz, Frankreichs Präsident Macron, EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und NATO-Generalsekretär Rutte. Merz verlangte erneut eine Waffenruhe in der Ukraine. Es müsse eine Feuerpause vor weiteren Gesprächen geben, sagte Merz. Trump betonte, ein Waffenstillstand wäre zu begrüßen, sei für ihn aber keine Voraussetzung für die Aufnahme von Friedensverhandlungen.

    Trump setzt Selenskyj unter Druck

    Erst vor wenigen Stunden hatte Trump den Druck auf den ukrainischen Präsidenten noch erhöht. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb er, Selenskyj könne den Krieg mit Russland fast sofort beenden, wenn er wolle. Als Bedingungen nannte er den Verzicht der Ukraine auf die Halbinsel Krim sowie auf eine NATO-Mitgliedschaft. Kremlchef Putin als Angreifer erwähnte Trump dabei nicht.
    Die Ukraine lehnt bislang jegliche Gebietsabtretungen strikt ab. Präsident Selenskjy warnte in einem Beitrag auf Facebook davor, Russland für den Krieg gegen sein Land zu belohnen. Zudem müsse ein Frieden dauerhaft sein.

    Trump hatte Forderung nach sofortiger Waffenruhe fallengelassen

    Der US-Präsident hatte nach seinem Gipfeltreffen mit Putin am vergangenen Freitag die bisherige Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe fallen gelassen. Stattdessen sprach er sich dafür aus, direkt über ein umfassendes Friedensabkommen zu verhandeln. Dieser Vorschlag bedeutet, dass Russland seine Angriffe auf die Ukraine nicht vorher stoppen müsste. Zudem stützt Trump offenbar die russischen Forderungen nach einer vollständigen Kontrolle über die ostukrainischen Regionen Donezk und Luhansk. Diese Regionen werden von der russischen Armee bisher nur teilweise kontrolliert.

    Eklat bei Treffen im Februar

    Trump hatte Selenskyj bereits im Februar zu einem Treffen ins Weiße Haus eingeladen. Dabei kam es zu einem Eklat. Der US-Präsident sowie sein Vize Vance hielten dem ukrainischen Staatschef fehlende Dankbarkeit und Respektlosigkeit vor. Selenskyj war daraufhin vorzeitig aus Washington abgereist.
    Über die Entwicklungen rund um die Ukraine und die Gespräche in Washington halten wir Sie auch in einem Newsblog auf dem Laufenden.
    Diese Nachricht wurde am 18.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.