Wirtschaftsweiser
Truger: "Trump erweist USA Bärendienst - Interesse an Investitionen in Europa gestiegen"

Der Ökonom und sogenannte Wirtschaftsweise Truger blickt gelassen auf den Handelsstreit zwischen der EU und den USA und zeichnet ein positives Bild für die weitere wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands. US-Präsident Trump möge zwar versuchen, über die Zölle Unternehmen in die USA zu locken, sagte Truger im Deutschlandfunk. Durch seine unvernünftige Politik habe er allerdings dafür gesorgt, dass das Interesse an Investitionen in Europa und Deutschland wieder gestiegen sei.

    Containerbrücken im Sonnenuntergang im Hafen von Hamburg
    Mit Blick auf die deutsche Wirtschaft sagte Truger, die Stimmung habe sich deutlich aufgehellt. (imago images / Markus Tischler)
    Trump werde mit dieser Art von Politik den USA am Ende einen Bärendienst erweisen. Der US-Präsident trifft am Sonntag in Schottland EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen. Vor seiner Abreise sagte er, man arbeite sehr intensiv mit Europa zusammen. Die EU wolle unbedingt einen Deal. Trump hatte Importzölle von 30 Prozent angekündigt, sollte es zu keiner Verständigung kommen. Die Frist läuft in einer Woche ab.

    Truger: Stimmung in der deutschen Wirtschaft aufgehellt

    Mit Blick auf die deutsche Wirtschaft sagte Truger, die Stimmung habe sich deutlich aufgehellt. Es gebe berechtigte Hoffnungen, dass es kommendes Jahr wieder aufwärts gehe. Zu einem gewissen Grad habe dazu auch die schwarz-rote Koalition unter Bundeskanzler Merz beigetragen. Dass es nach dem Zusammenbruch der Ampel-Koalition jetzt wieder eine hoffentlich stabile Regierung gebe, sei ein Pluspunkt, sagte Truger. Aber auch, dass die Reform der Schuldenbremse bereits angegangen und ein riesiges Finanzpaket aufgelegt worden sei, habe "komplett etwas geändert".
    Bundestag und Bundesrat hatten ein schuldenfinanziertes Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für zusätzliche staatliche Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz beschlossen. Damit Firmen wieder mehr investieren, hatte die Politik zudem steuerliche Entlastungen beschlossen. In dieser Woche lud Merz Konzernchefs zu einem "Investitionsgipfel" ins Kanzleramt. Die Manager kündigten dort bis 2028 Investitionen in Höhe von rund 630 Milliarden Euro an.
    Diese Nachricht wurde am 26.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.