
Die Reaktion obliege nun der Europäischen Kommission. "Sie hat unsere volle Unterstützung, indem sie unsere Zugänge zu dem amerikanischen Markt bewahren will", sagte Wadephul. Es gehe darum, Europa und den europäischen Markt zu verteidigen, aber auch in den Gesprächen mit Washington Überzeugungskraft zu entfalten.
Kritik auch aus Europa an Trump-Vorstoß
Der Außenhandelschef der Handelskammer, Treier, forderte die EU auf, nicht vorschnell einen schlechten Deal mit der US-Regierung einzugehen, der Deutschland als Wirtschaftsstandort langfristig schade. Polens Handelsminister Baranowski sieht Trumps Aussage lediglich als Teil laufender Verhandlungen. Manche verhandelten hinter verschlossenen Türen, andere vor der Öffentlichkeit. Die Drohung müsse sich nicht in Maßnahmen niederschlagen.
Der niederländische Ministerpräsident Schoof erwartet eine ruhige Reaktion der EU. Auch Frankreich setzt Handelsminister Saint-Martin zufolge weiterhin auf Deeskalation.
Der niederländische Ministerpräsident Schoof erwartet eine ruhige Reaktion der EU. Auch Frankreich setzt Handelsminister Saint-Martin zufolge weiterhin auf Deeskalation.
Trump hat erneut gedroht
Im Handelsstreit mit der Europäischen Union hatte sich US-Präsident Donald Trump für Strafzölle in Höhe von 50 Prozent ausgesprochen. Diese Abgabe für Waren aus der EU solle am 1. Juni in Kraft treten, schrieb der Republikaner auf seinem Online-Dienst Truth Social. Zu den laufenden Verhandlungen schrieb Trump, dass diese zu nichts führten. Es sei schwierig, mit Brüssel über das Thema Handel zu reden.
Die Europäische Union sei in erster Linie zu dem Zweck gegründet worden, die USA im Bereich des Handels zu übervorteilen, beklagte Trump. Es gebe "mächtige Handelsschranken, Mehrwertsteuern, lächerliche Unternehmensstrafen, nicht-monetäre Handelshemmnisse, Währungsmanipulationen, unfaire und ungerechtfertigten Klagen gegen amerikanische Unternehmen und vieles mehr".
Verhandlungen laufen mit Europäern
Trump hatte im April nach großen Turbulenzen an den Aktien- und Finanzmärkten überraschend entschieden, vielen Staaten - darunter auch die EU - 90 Tage lang eine Pause von bestimmten Zöllen zu gewähren. Dabei geht es um Strafabgaben, die sich am Handelsdefizit der jeweiligen Länder orientieren. Damit legte der US-Präsident einen Teil seines gewaltigen Zollpakets, das er Anfang April angekündigt hatte, vorerst auf Eis. Die EU hatte ebenfalls angekündigt, geplante Gegenzölle auf US-Produkte vorerst für 90 Tage auszusetzen.
Zollstreit geht schon länger
Der EU hatte Trump flächendeckend Zölle in Höhe von 25 Prozent angedroht, sollte es keine eigene Einigung mit den USA geben. Als Frist galt bisher der Monat Juli. Auf ein Angebot aus Brüssel für die gegenseitige Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter ging die Trump-Regierung bislang nicht ein. Allerdings zeigte sich Trump in der Vergangenheit eigentlich optimistisch, mit den Europäern eine Lösung im Zollstreit finden zu werden.
Es ist daher unklar, ob die Strafzölle in Höhe von 50 Prozent ab Juni wirklich in Kraft treten. Trump hat in der Vergangenheit regelmäßig mit hohen Zöllen gedroht - und im Anschluss eine Kehrtwende vollzogen.
Der US-Präsident will mit den Zöllen angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und Produktion in die USA verlagern. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, sein teures Wahlversprechen großer Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren.
Diese Nachricht wurde am 23.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.