Cinar: Guten Tag.
Durak: Wer Kaplan sagt, sagt indirekt auch die Türken in Deutschland, was so gewiss nicht stimmt, aber das Verhalten radikaler Islamisten prägt auch das Bild, das manche Deutsche von Ihren türkischen Mitbürgern haben, Herr Cinar, ob diese das dann wollen oder nicht. Frage also, wie steht die türkische Gemeinde zum Fall Kaplan, sofern man sie überhaupt als homogene Gemeinschaft verstehen will oder kann?
Cinar: Das ist unterschiedlich, aber ich denke mal, dass der große Teil seine Diktion, seine Methoden, sein Auftreten nicht teilt, weil, das braucht man nicht lange zu erklären, welches Geistes Herr Kaplan ist. Das wird, denke ich, nur von einer sehr kleinen Minderheit, wenn überhaupt, positiv aufgenommen.
Durak: Welchen Einfluss haben denn Männer wie Kaplan und seine Nachfolger? Denn die wird es auf jeden Fall geben, da kann man mit Sicherheit von ausgehen.
Cinar: Das ist zu befürchten, dass es Nachfolger geben wird. Aber diese Radikalität, nicht nur im verbalen Bereich, wird, denke ich, nicht sehr viele Nachahmer finden. Ich denke, es gibt andere Organisationen, wo man sich mehr Gedanken machen muss über deren Einfluss als über so eine wirklich verschwindende Minderheit und Extremgruppe wie Kaplan.
Durak: Welche anderen Organisationen?
Cinar: Haben Sie bitte Verständnis, dass ich Ihnen da jetzt keine Namen nenne, aber der Verfassungsschutzbericht zum Beispiel, die Berichte führen bestimmte Organisationen auf, die sie für zumindest tendenziell verfassungsfeindliche Organisationen einstufen, die allerdings, muss man sagen, nicht zu Gewalt aufrufen. Aber deren Einfluss ist sicherlich mehr als jetzt so eine radikale Gruppe.
Durak: Über die Köpfe?
Cinar: Über die Köpfe, ja.
Durak: Herr Cinar, Sie werden verstehen, dass sich viele Deutsche natürlich auch Folgendes fragen: Wir Deutsche haben es schwer in türkische Communities, Gemeinschaften zu kommen, ich will nicht sagen, einzudringen, aufgenommen zu werden, Einfluss zu nehmen. Weshalb wehren sich dann aber Türken in Deutschland nicht gegen, nicht nur, das Erscheinungsbild, was die radikalen Islamisten hier verbreiten in Deutschland? Weshalb hilft man sich nicht selbst?
Cinar: Das ist eine Frage, die in der letzten Zeit zu Recht sehr oft gestellt wird. Ich denke vor allem, nicht nur, aber vor allem an Organisationen, die meinen, sie würden im Namen des Islam auftreten, müssten sich viel offener und viel öfter gegen solche Sachen, nicht nur gegen Kaplan, auch gegen Madrid und damals New York wehren. Da liegt sicherlich ein Defizit, dessen Erklärung ich nicht habe, aber ich denke, man kann nicht so tun, dass man sagt, wir sind es nicht und wenn das andere machen, ist das nicht unsere Sache. Gerade wegen bestimmter Vorurteile in unserer Gesellschaft ist es notwendig, insbesondere dass muslimische Organisationen sich ganz eindeutig von solchen Meinungen und Organisationen abgrenzen.
Durak: Da sind wir sicherlich einer Meinung, aber Sie können sich nur zuerst helfen. Weshalb geschieht das nicht?
Cinar: Da bin ich wirklich überfragt, weil ich eben nicht aus so einer islamischen Organisation komme. Ich kann für meine Organisation, für die türkische Gemeinde, die ja eine weltliche Organisation ist oder auch für den türkischen Bund sagen, dass wir immer nach bestimmten Taten, die im Namen des Islam gemacht worden sind, uns geäußert haben. Aber es müssen sich eigentlich die, die selber Gläubige sind, viel offener sich hier äußern.
Durak: Vielleicht, abschließend gesagt, Herr Cinar, kann es ja einmal zu einer Konferenz der Türken in Deutschland kommen, um auch ein Signal an die deutschen Mitbürger zu setzen?
Cinar: Das wäre sicherlich keine schlechte Idee.
Durak: Herzlichen Dank dafür. Das war Safter Cinar, Sprecher des türkischen Bundes Berlin Brandenburg, eine Regionalorganisation des Bundes türkischer Gemeinden in Deutschland. Danke, Herr Cinar.
Durak: Wer Kaplan sagt, sagt indirekt auch die Türken in Deutschland, was so gewiss nicht stimmt, aber das Verhalten radikaler Islamisten prägt auch das Bild, das manche Deutsche von Ihren türkischen Mitbürgern haben, Herr Cinar, ob diese das dann wollen oder nicht. Frage also, wie steht die türkische Gemeinde zum Fall Kaplan, sofern man sie überhaupt als homogene Gemeinschaft verstehen will oder kann?
Cinar: Das ist unterschiedlich, aber ich denke mal, dass der große Teil seine Diktion, seine Methoden, sein Auftreten nicht teilt, weil, das braucht man nicht lange zu erklären, welches Geistes Herr Kaplan ist. Das wird, denke ich, nur von einer sehr kleinen Minderheit, wenn überhaupt, positiv aufgenommen.
Durak: Welchen Einfluss haben denn Männer wie Kaplan und seine Nachfolger? Denn die wird es auf jeden Fall geben, da kann man mit Sicherheit von ausgehen.
Cinar: Das ist zu befürchten, dass es Nachfolger geben wird. Aber diese Radikalität, nicht nur im verbalen Bereich, wird, denke ich, nicht sehr viele Nachahmer finden. Ich denke, es gibt andere Organisationen, wo man sich mehr Gedanken machen muss über deren Einfluss als über so eine wirklich verschwindende Minderheit und Extremgruppe wie Kaplan.
Durak: Welche anderen Organisationen?
Cinar: Haben Sie bitte Verständnis, dass ich Ihnen da jetzt keine Namen nenne, aber der Verfassungsschutzbericht zum Beispiel, die Berichte führen bestimmte Organisationen auf, die sie für zumindest tendenziell verfassungsfeindliche Organisationen einstufen, die allerdings, muss man sagen, nicht zu Gewalt aufrufen. Aber deren Einfluss ist sicherlich mehr als jetzt so eine radikale Gruppe.
Durak: Über die Köpfe?
Cinar: Über die Köpfe, ja.
Durak: Herr Cinar, Sie werden verstehen, dass sich viele Deutsche natürlich auch Folgendes fragen: Wir Deutsche haben es schwer in türkische Communities, Gemeinschaften zu kommen, ich will nicht sagen, einzudringen, aufgenommen zu werden, Einfluss zu nehmen. Weshalb wehren sich dann aber Türken in Deutschland nicht gegen, nicht nur, das Erscheinungsbild, was die radikalen Islamisten hier verbreiten in Deutschland? Weshalb hilft man sich nicht selbst?
Cinar: Das ist eine Frage, die in der letzten Zeit zu Recht sehr oft gestellt wird. Ich denke vor allem, nicht nur, aber vor allem an Organisationen, die meinen, sie würden im Namen des Islam auftreten, müssten sich viel offener und viel öfter gegen solche Sachen, nicht nur gegen Kaplan, auch gegen Madrid und damals New York wehren. Da liegt sicherlich ein Defizit, dessen Erklärung ich nicht habe, aber ich denke, man kann nicht so tun, dass man sagt, wir sind es nicht und wenn das andere machen, ist das nicht unsere Sache. Gerade wegen bestimmter Vorurteile in unserer Gesellschaft ist es notwendig, insbesondere dass muslimische Organisationen sich ganz eindeutig von solchen Meinungen und Organisationen abgrenzen.
Durak: Da sind wir sicherlich einer Meinung, aber Sie können sich nur zuerst helfen. Weshalb geschieht das nicht?
Cinar: Da bin ich wirklich überfragt, weil ich eben nicht aus so einer islamischen Organisation komme. Ich kann für meine Organisation, für die türkische Gemeinde, die ja eine weltliche Organisation ist oder auch für den türkischen Bund sagen, dass wir immer nach bestimmten Taten, die im Namen des Islam gemacht worden sind, uns geäußert haben. Aber es müssen sich eigentlich die, die selber Gläubige sind, viel offener sich hier äußern.
Durak: Vielleicht, abschließend gesagt, Herr Cinar, kann es ja einmal zu einer Konferenz der Türken in Deutschland kommen, um auch ein Signal an die deutschen Mitbürger zu setzen?
Cinar: Das wäre sicherlich keine schlechte Idee.
Durak: Herzlichen Dank dafür. Das war Safter Cinar, Sprecher des türkischen Bundes Berlin Brandenburg, eine Regionalorganisation des Bundes türkischer Gemeinden in Deutschland. Danke, Herr Cinar.