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Türkisches Künstler_innenkollektiv SiS
Ausgeliefert und im Nebel

Die politische Entwicklung in der Türkei trieb den Großteil des Kollektivs SiS ins Berliner Exil. Meinungsfreiheit und Einwanderung sind zentrale Themen ihrer Performance-Ausstellung "In the blink of a bird". "Was man nun sieht ist rabenschwarz", sagten Şafak Çatalbaş und Selda Asal im Dlf.

Şafak Çatalbaş und Selda Asal im Corsogespräch mit Fabian Elsäßer |
Vor zwei Jahren hätten sie sich in der Türkei gefühlt wie in einem Nebel, der keine Sicht mehr auf die Lebenssituation zuläßt, sagten die beiden SiS-Künstlerinnen Şafak Çatalbaş und Selda Asal im Corsogespräch. Inzwischen habe sich der Nebel verzogen, und was man nun sehe, sei rabenschwarz.
Vor diesem Hintergrund zeigten die Künstler und Künstlerinnen des SiS-Kollektivs im Jahr 2017 "In the blink of a bird" zum ersten Mal in Istanbul. Wie schon damals wird das Thema Meinungsfreiheit auch in der Berliner Ausstellung aufgegriffen, die noch bis Anfang Juni zu sehen ist. Das geschieht ganz klassisch mit einer Wandzeitung, aber auch mit Performance-Elementen. So gibt es beispielsweise die fiktive "Beratungsagentur für bürokratische Antragsstellung und Angstzustände", die das Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit in fremder Umgebung lindern soll.
Eine weitere Performance trägt den Titel "Post-Wahrheits-Wellnesszentrum", was die beiden Künstlerinnen im Corsogespräch so erklären: "Alles ist in unserer Zeit wie eine Lüge, und die Leute mögen das. Es ist nicht wichtig, was wahr ist, sondern was sich gut anfühlt".
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
"In the Blink of A Bird" bis zum 2.06.2019 in der nGbK - "neue Gesellschaft für bildende Kunst Berlin"