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Tunesien
Partei Nidaa Tounès gewinnt Parlamentswahl

Nach der Parlamentswahl in Tunesien ist der erwartete Sieg der weltlichen Partei Nidaa Tounès durch das vorläufige amtliche Ergebnis bestätigt worden. Die wirtschafts- und gewerkschaftsnahe Partei gewann 85 der 217 Sitze. Die Islamisten hatten bereits ihre Niederlage eingeräumt.

Parlamentswahl in Tunesien | Partei Nidaa Tounès gewinnt | 30.10.2014
    Anhänger der Partei Nida Tunis feiern den Wahlsieg.
    Anhänger feiern den Wahlsieg. (picture alliance / dpa / Mohamed Messara)
    Nidaa Tounès wird gut ein Drittel der Abgeordneten stellen. Sie wurde stärkste Kraft, wie die Wahlkommission mitteilte. Die moderaten Islamisten der Ennahda-Partei, die die Regierung des Landes nach dem Sturz des Machthabers Zine El Abidine Ben Ali zwei Jahre lang angeführt hatten, verloren 23 Sitze und kommen als zweitstärkste Kraft auf 69 Sitze. Sie hatten ihre Niederlage bereits am Montag eingeräumt. Die Parlamentswahl war am Sonntag ohne Störungen durch radikale Islamisten zu Ende gegangen.
    Auf dem Weg zur Demokratie
    Nidaa Tounès hat nun das Recht, den künftigen Ministerpräsidenten Tunesiens vorzuschlagen und eine Regierungskoalition anzuführen. Die Partei präsentiert sich als erfahrene Kraft, um im von Aufständen und Terrorattacken geplagten Land wieder für Stabilität zu sorgen. Sie vereint politische Kräfte vom linken bis zum Mitte-Rechts-Spektrum, darunter auch Anhänger Ben Alis. Ennahda war bisher die dominierende Kraft in der Verfassungsgebenden Versammlung, verlor zuletzt jedoch an Rückhalt.
    Mit Ennahda koalieren will Nidaa Tounès nach eigenen Angaben nicht. Stattdessen wolle man auf kleinere Parteien setzen, um die Mehrheit von 109 Sitzen zu erreichen, hieß es. Es war das erste Mal seit Ben Alis Sturz im Zuge des Arabischen Frühlings Anfang 2011, dass ein Parlament für volle fünf Jahre gewählt wurde. Die Wahlbeteiligung lag bei 60 Prozent.
    Für den 23. November sind Präsidentschaftswahlen angesetzt. Der Vorsitzende von Nidaa Tounès, der 87-jährige Politikveteran und frühere Regierungschef Béji Caïd Essebsi, gilt auch hier als Favorit.
    (pg/nin)