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Überraschende Röntgenausbrüche
Das flackernde Schwarze Loch

Im Sommer 2013 blickten viele Astronomen gebannt auf das Zentrum unserer Milchstraße. Damals zog ein rätselhaftes Gebilde in geringem Abstand - etwa ein bis zwei Lichttage - am zentralen Objekt der Milchstraße vorbei.

Von Hermann-Michael Hahn | 26.12.2015
    Infrarot- und Radiokarte des galaktischen Zentrums; die schwarzes Linien rechts zeigen den Verlauf ausgedehnter Magnetfelder an.
    Infrarot- und Radiokarte des galaktischen Zentrums; die schwarzes Linien rechts zeigen den Verlauf ausgedehnter Magnetfelder an. (MPIfR)
    Im Vorfeld hatten die Forscher spekuliert, dass die als G2 bezeichnete Materiewolke von den Gezeitenkräften des zentralen Schwarzen Lochs teilweise aus der Bahn geworfen würde. In diesem Fall wäre Materie in das Schwarze Loch hineingestürzt und hätte dabei mehr oder minder starke Strahlungsausbrüche des ansonsten ziemlich ruhigen Objekts ausgelöst. Doch zunächst geschah nichts. Die Materiewolke verformte sich nur geringfügig - gerade so, als werde sie in ihrem Inneren von einem eingelagerten Zwergstern oder von einem Braunen Zwerg zusammengehalten.
    Erst etliche Monate später registrierten Forscher am Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in Garching in den Daten der Röntgensatelliten XMM-Newton und Chandra einen Anstieg der Röntgenaktivität aus der Umgebung des zentralen Schwarzen Lochs. Hatten sie vorher etwa drei kleine Ausbrüche pro Monat beobachten können, so waren es seitdem zehn Mal so viele.
    Noch ist unklar, ob dieser Anstieg wirklich mit dem nahen Vorbeiflug der Materiewolke in Verbindung steht. Ähnliche Entwicklungen kennt man auch von Schwarzen Löchern in den Zentren anderer Galaxien. So könnte auch Materie, die verstärkt von Sternen in der Nachbarschaft abströmt, dafür verantwortlich sein.
    Die Astronomen behalten das Schwarze Loch im Auge und hoffen so, bald genauer zu erfahren, warum es flackert.