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Übersetzungen auf der Buchmesse
"Ich bin vor allem Textvermittlerin"

555 Titel der französischen Literatur sind im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse im Deutschen erschienen. Sechs von diesen Büchern hat Claudia Hamm übersetzt. Dabei ginge es nicht darum, den Text Wort für Wort zu übertragen. "Sondern den Stil des Autors nachzubilden, mit den Mitteln der eigenen Sprache", sagte Hamm im Dlf.

Claudia Hamm im Gespräch mit Maja Ellmenreich |
    Die Übersetzerin Claudia Hamm im Interview auf der Frankfurter Buchmesse 2017
    Die Übersetzerin Claudia Hamm im Interview auf der Frankfurter Buchmesse 2017 (Deutschlandradio / Jelina Berzkalns)
    Wenn man Literatur verstehe als Spannung zwischen Inhalt und Form, dann sei es die Aufgabe des Übersetzers, diese Spannung neu herzustellen, wenn er einen Text von der einen Sprache in die andere übersetze, sagte die Übersetzerin Claudia Hamm auf der Buchmesse: "Ich muss Inhalten mit unserem Sprachmaterial zu neuer Spannung verleihen."
    Bei Übersetzungen sei generell nicht eine Sprache herausfordernder als eine andere. "Eigentlich ist es eine Schwierigkeit des jeweiligen Textes", so Hamm. Jeder Autor benutze die Sprache anders. Den Stil des Autors nachzubilden, mit den Mitteln der eigenen Sprache, genau das sei die Herausforderung des Übersetzers, so Hamm.
    Kultur heute live auf der Frankfurter Buchmesse 2017 v.l.n.r: Maja Ellmenreich (Moderatorin), Claudia Hamm, Simone Bühler, Dina Netz
    Kultur heute live auf der Frankfurter Buchmesse 2017 v.l.n.r: Maja Ellmenreich (Moderatorin), Claudia Hamm, Simone Bühler, Dina Netz (Deutschlandradio / Jelina Berzkalns)
    Wem gehört der Text?
    Rein rechtlich gehöre der übersetzte Text dem Übersetzer: "Das ist urheberrechtlich so geregelt." Ein übersetztes Buch, sei daher ein Buch mit zwei Autoren. "Wenn man zwei Übersetzungen eines Textes vergleicht, erkennt man die Entscheidungen des Übersetzers", so Hamm.
    Der Beruf des Übersetzers sei generell ein eher einsamer: "Sonst könnte man auch nicht den Ton finden, den es braucht."
    Als "mittleres Drama" bezeichnete Hamm die Verdienstsituationen von Übersetzern. "Ohne zusätzliche Förderung ist das kaum zu machen". Im Schnitt verdiene ein Übersetzer 1.000-1.100 Euro im Monat.