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Rassismusverdacht
UEFA leitet Untersuchungen gegen albanische und kroatische Fußballfans ein

Die Europäische Fußball-Union UEFA hat nach dem Vorrundenspiel bei der EM zwischen Albanien und Kroatien Untersuchungen wegen möglicherweise rassistischen beziehungsweise diskriminierenden Verhaltens der beiden Fanlager eingeleitet. Details nannte der Verband nicht. Womöglich stehen die Untersuchungen aber in Zusammenhang mit angeblich feindseligen Gesängen kroatischer und albanischer Fans gegenüber Serbien.

    Ein Mann mit umgehängter kroatischer Flagge und ein Mann mit albanischer Flagge um die Schultern formen mit je einer Hand zusammen das umstrittene Doppeladler-Symbol
    Ein kroatischer und ein albanischer Fan formen die umstrittene Doppeladler-Geste. (picture alliance / Matthias Koch / Sebastian Räppold / Matthias Koch)
    Zuvor hatte der Generalsekretär des serbischen Fußball-Verbandes, Surbatovic, strenge Sanktionen wegen mutmaßlich serbienfeindlicher Gesänge gefordert. Zwischenzeitlich brachte er sogar einen Rückzug der eigenen Nationalmannschaft von der EM ins Spiel. Davon distanzierte sich Surbatovic nach dem 1:1 Serbiens gegen Slowenien am Donnerstag aber wieder.

    Konflikt um "Doppeladler"

    Darüber hinaus ermittelt die UEFA auch gegen den albanischen Nationalspieler Mirlind Daku wegen des Verdachts des unangemessenen Verhaltens. Was der Hintergrund der Untersuchung ist, blieb zunächst unklar. Bestätigt hat der Europäische Fußballverband dagegen den Ausschluss eines kosovarischen Fernseh-Reporters von der Europameisterschaft. Ihm sei "wegen eines Fehlverhaltens" die Akkreditierung entzogen worden.
    Zuvor hatte die Schweizer Zeitung "Blick" über den Fall berichtet. Der Journalist habe die umstrittene Doppeladler-Geste gezeigt, hieß es. Sie gilt als Zeichen der Heimatverbundenheit aller ethnischen Albaner und ziert auch die Nationalflagge Albaniens. Aufgrund des angespannten Verhältnisses zwischen Serbien und Albanien wird die Geste von serbischer Seite als Provokation aufgefasst.

    UEFA untersucht mehrere Vorfälle

    Während der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland hat es bereits mehrere rechtsextreme und volksverhetzende Vorfälle gegeben, die von der UEFA untersucht werden. Sie reichen vom Zeigen verbotener Gruß-Gesten bis hin zu offen rassistischen Gesängen. Die Deutschlandfunk-Sportredaktion hat die Vorfälle hier zusammengefasst.
    Diese Nachricht wurde am 21.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.