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Ulises Lopez Medina aus Mexiko

Ulises Lopez Medina aus Mexiko hat die Tropenregion am Pazifik verlassen und bleibt zwei Jahre in Deutschland. Er studiert den in Deutschland einzigartigen Studiengang "Nachhaltige Entwicklung" an der Fachhochschule in Eberswalde.

Von Nico Hecht | 27.09.2010
    Seit einer Woche steckt Ulises Lopez Medina mittendrin, in seinem Hochschulabenteuer Deutschland. Der 35-jährige DAAD-Stipendiat aus Mexiko pendelt jeden Tag eine Stunde von Berlin nach Eberswalde. In der Stadt in Brandenburg will er an der Fachhochschule für Nachhaltige Entwicklung seinen Master in Nachhaltigem Tourismus machen.
    "Die Fachhochschule ist ganz bekannt für die Nachhaltigkeit. Und als ich hier ankam, dachte ich, das ist ein guter Platz, weil die Universitäten sind ganz groß, viele Studenten. Und hier ist es ein bisschen kleiner und man kann bessere Beziehungen haben zu den Lehrern und den Studenten."
    In den wenigen Tagen hat er hier wirklich schon viele Leute kennengelernt, sagt er, etwa bei einer Fahrradtour mit Kommilitonen rund um Eberswalde. Oder auch beim Immatrikulationsfest, zu dem der Bürgermeister von Eberswalde die Studenten eingeladen hatte, zu Freibier und Wildschweingulasch auf dem Marktplatz.
    "Die Leute sind ganz offen. Vielleicht weil ich Lateinamerikaner bin. Dann sagen sie: ah Mexikaner, ah Tequilla - ja Tequilla. Und Sie denken, dass ich sehr gut tanzen kann."
    In seiner Heimatstadt Mazatlan hat Ulises Tourismus und Verwaltung studiert. In Eberswalde will er lernen touristische Konzepte zu entwickeln, die wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte zusammen denken, um nachhaltigen Erfolg zu sichern. Mit diesem Ansatz ist der Studiengang Nachhaltiger Tourismus in Deutschland einzigartig, sagt sein Leiter Dr. Wolfgang Strasdas - das zieht sehr engagierte Studenten aus aller Welt an.
    "Die kommen, weil sie unsere Einzigartigkeit entdeckt haben. Und von daher sind sie sehr motiviert, was das Thema Nachhaltigkeit angeht. Das heißt, die möchten das jetzt systematisieren, strukturieren und so weiter, und dass dann wieder in ihre Heimatländer zurücktragen."
    In den nächsten zwei Jahren steht nun für Ulises viel Arbeit auf dem Programm. Das macht ihm auch Sorgen.
    "Ich habe Spaß aber auch Angst vielleicht. Weil es nicht meine Sprache ist."
    Die Sorgen sind berechtigt, sagt Liliane Meyer vom Amt für Internationale Studentische Angelegenheiten der Hochschule. Aber auch lern-kulturelle Unterschiede bereiten vielen jungen Menschen Schwierigkeiten.
    "Wir gehen alle davon aus, dass sie wissen, wie man Module belegt, Blockwochen mitmacht. Und das bedeutet, es gibt hier sehr viel Selbststudium. Und bei einigen Länder, ich will Sie nicht nennen, ist das ein Problem."
    In der Mensa erzählt Ulises, dass er viel Sport treibt, hier auch schon bei einem fünf Kilometerlauf an den Start gegangen ist. Dafür hat sich sogar die Lokalzeitung interessiert.
    "Weil ich der Einzige von Mexiko war. Und es war ein internationaler Lauf. Und dann hatte ich den ersten Platz. Aber ich war der Einzige in meiner Kategorie. Lass mich das sagen!"

    Die täglichen Zugfahrten zwischen Eberswalde und Berlin nimmt Ulises auf sich, um das riesige Angebot an Museen, Clubs und Theatern in der Hauptstadt nutzen zu können. Doch in dem Zimmer, das ihm der DAAD dort für die ersten Wochen vermittelt hat, kann er nicht bleiben. Jetzt hat er nur noch eine Woche um ein Neues zu finden.


    "Welcome to Germany" Neue Sendereihe über ausländische Studierende