
Am Dienstag hatte Merkel gesagt: "Ich finde, dass wir genug gute Argumente haben, uns mit anderen Meinungen, auch denen der AfD, auseinanderzusetzen. Und zwar ohne jeden Schaum vorm Mund und ohne Pauschalurteile."
"Die Metapher ist vielleicht nicht ganz passend, und sie ist auch nicht richtig", sagte der Historiker Stürmer im Deutschlandfunk. Mit der Parole, die AfD nicht mal zu ignorieren, fühlten sich die Leute alleine gelassen. Für Volksparteien gelte mehr noch als für Special-Interest-Parteien, dass sie die Leute da abholen müssten, wo sie seien. Bisherige Belehrungen im Ton der Political Correctness hätten sie aber eher irritiert.
Auseinandersetzung mit Stimmungen gewinnen
Stürmer sieht noch die Chance, zu verhindern, dass sich die AfD etabliert. Im Moment wechsle sie noch ständig ihre Ansichten. Erst sei es um die Währung gegangen, dannn um die Flüchtlinge, jetzt um den Islam. "Noch ist die Chance da, aber man muss sich wirklich um die Leute kümmern", sagte Stürmer.
Gewinnen könne man diese Auseinandersetzung auch mit Argumenten, das aber nur in zweiter Linie – "mit Stimmungen in erster Linie". Die Leute hätten Zuwendung im Stile von Bill Clintons berühmtem Satz "I feel your pain" vermisst. Stürmer sagte, diese Art von Politik, die psychologisch argumentiere, "diese Art von Politik habe ich jedenfalls vermisst bei der CDU."