
Bolten hat an der Friedrich-Schiller-Universität Jena einen Lehrstuhl für Interkulturelle Wirtschaftskommunikation. Dort beschäftigt er sich damit, wie durch Prozesse der Globalisierung Menschen aus verschiedenen Kulturräumen in Kontakt kommen und miteinander umgehen.
Durch die Globalisierung sei die Notwendigkeit entstanden, interkulturelle Kompetenz zu erwerben. Das sei nicht nur im Management nötig, sondern überall, zum Beispiel auch in Handwerksbetrieben, etwa wenn ein deutscher Dachdecker einen Lehrling aus Syrien einstelle, sagte Bolten im Deutschlandfunk. Habe man früher von Nationalkultur gesprochen, sei man heute differenzierter, weil auch etwa nicht alle Chinesen einen einheitlichen Kulturraum hätten und auch nicht alle Deutschen.
Einen Weg zum gegenseitigen Verständnis im Kontakt mit Menschen aus anderen Kulturen sieht Bolten darin, anzuerkennen, "dass jemand anders ist als ich". Es könne sein, dass man sich dann unsicher fühle, sagte Bolten. Aber: "Interkulturelle Kompetenz besteht darin eben, diese Unsicherheit, diese Unplausibilität zu überwinden, und - das ist ganz wichtig - gemeinsam zu einer Situation zu machen, die man als angenehmer, als sicherer, als plausibler empfindet." Man müsse offen sein für Dinge im eigenen Umfeld, die man nicht verstehe.
Das vollständige Gespräch können Sie sechs Monate lang in unserem Audio-On-Demand-Bereich nachhören.