Weltweit lebten derzeit zwei Milliarden Menschen in wasserknappen Gebieten. "Dahinter verbergen sich sehr verschiedene Wasserprobleme, je nachdem in welcher Region man sich befindet", sagte Gerten. In machen Gebieten könne man wegen akuter oder chronischer Trockenheit kaum Landwirtschaft betreiben, während man in anderen Gebieten mit sehr hoher Wasserverschmutzung zu tun habe.
"Das ist eine Nadelöhrzeit derzeit, in der man sehen wird, ob es gelingt, die Weltwasserressourcen besser zu bewirtschaften als es in den letzten Jahrzehnten oder in den letzten einhundert Jahren der Fall gewesen ist", so Gerten.
"Sehr viel Wasser verdunstet ungenutzt"
Besonders die Landwirtschaft und der Fleischkonsum der Bevölkerung würden hohen Druck auf die Wasserversorgung ausüben. "In Bewässerungsanlagen wird sehr viel Wasser verschwendet, wenn in Gegenden oder zu Zeiten gewässert wird, in denen es gar nicht benötigt wird und das Wasser verdunstet dann ungenutzt", sagte Gerten. Gleichzeitig brauche man für die Erzeugung eines Kilogramms Fleisch proportional viel mehr Wasser als für ein Kilogramm vegetarischer Produkte.
Man müsse abweichen von der Frage: "Wie viel Wasser brauche ich und wo bekomme ich es her" hin zu " Wie viel Wasser ist eigentlich da und wie kann ich es sinnvoll nutzen?". Dieser Paradigmenwechsel zeichne sich in der Wasserwirtschaft bereits ab. Allerdings forderte Gerten auch ein größeres Problembewusstsein vonseiten der Politik. Gerten betonte, dass man Wasser mehr als Natur- und Kulturgut schätzen lernen sollte und darüber nachdenken müsse, wie man natürliche Wasserkreisläufe intakt halten könne.