Gianni Infantino unternimmt den nächsten Schritt auf dem Weg zur Alleinherrschaft über den Weltfussball - und vertieft den Riss zwischen der FIFA und Europas Fußballunion UEFA. Bei seiner Wiederwahl kürzlich in Paris hatte Infantino die FIFA in einer absurden Rede noch für korruptionsfrei erklärt. Tags darauf wurde sein enger Vertrauter Ahmad Ahmad, FIFA-Vize und Chef des Afrika-Verbandes CAF, in Polizei-Gewahrsam genommen und zu Korruptionsvorwürfen verhört.
Die Vorwürfe sind so massiv, dass die FIFA nun reagiert. Sie will Ihre Generalsekretärin Fatma Samoura als Aufpasserin und faktische Chefin über Afrikas Fußball einsetzen. Die UEFA wandte sich mit einem geharnischten Brief an Infantino. Sie sieht sich einmal mehr überrumpelt, und moniert vielzählige Interessenskonflikte bei diesem Schritt.
Infantino will Exekutiv-Präsident werden
So habe der - nicht mit den zuständigen Konföderationspräsidenten abgestimmte - FIFA-Beschluss die UEFA erst weit nach Mitternacht erreicht, mit der Bitte um Antwort bis 10.30 Uhr. Auch liege von der CAF selbst keine Erklärung vor. Wie Samoura ihre Ämter trennen solle, sei ebenfalls völlig ungeklärt. Als Generalsekretärin verteilt sie gigantische FIFA-Fördergelder - die sie als kommissarische CAF-Chefin dringend gebrauchen kann.
Infantinos Rochade deutet darauf hin, dass er die Senegalesin ganz nach Afrika abschieben will. Dazu passt, dass in FIFA-kritischen Kreisen als gesichert gilt, dass der Boss schon beim FIFA-Kongress 2020 per Statuten-Änderung sein Amt in das eines Exekutiv-Präsidenten umwandeln wolle. Das würde den Kern der Reform umkehren und den umstrittenen Schweizer allmächtig machen. Die FIFA will diesen Sachverhalt auf Anfrage nicht kommentieren.