
Dieses Sternbild zieht jetzt von 21 bis 1 Uhr tief über den Südhimmel. Nach einer Sage ist die syrische Fruchtbarkeitsgöttin Derceto in einen See der antiken Stadt Hierapolis gefallen, heute Manbidsch. Die Göttin wurde von einem Großen Fisch gerettet, der zum Dank ans Sternenzelt gesetzt wurde.
Vor zweitausend Jahren berichtete der römische Gelehrte Hyginus, dass man in Syrien keinen Fische esse und die Sternbilder, die Fische darstellen, besonders verehre. Dazu passt, dass es in den Tempeln der Göttin Derceto Becken voller Fische gegeben haben soll. Die Göttin aber strafte jeden, der einen verspeiste, mit schwerer Krankheit. Nur Priestern war es zu besonderen Anlässen erlaubt, einen Fisch zu fangen.

Nach der dramatischsten Geschichte um dieses Sternbild wollte sich Derceto nach einer Affäre ertränken – zuvor hatte sie ihren Geliebten getötet und die Tochter Semiramis verbannt, die von Tauben aufgezogen und schließlich Königin von Babylon wurde. Im See aber verwandelte sich Derceto zu einer Meerjungfrau, halb Fisch, halb Mensch.
Der Südliche Fisch wird auf alten Sternkarten oft als ein solches Fabelwesen dargestellt. Zumindest sein Maul, also Fomalhaut, leuchtet jetzt spätabends tief über dem Südhorizont.