
Er verstehe zwar die Bedenken und er selbst sei entsetzt über die Anschuldigungen gegen mehrere Mitarbeiter der Organisation, sagte Guterres in New York. Er appelliere aber an die Staaten, zumindest die Kontinuität der Arbeit des Hilfswerks zu gewährleisten. Zehntausende von Mitarbeitern, die sich in einer gefährlichen Lage befänden, dürften nicht bestraft werden. Zudem seien im Gazastreifen zwei Millionen Zivilisten auf die Unterstützung des Hilfswerks angewiesen.
Vorerst keine neuen Gelder aus Deutschland
Als Konsequenz auf Vorwürfe gegen UNRWA-Mitarbeiter hatten mehrere Länder angekündigt, ihre Hilfszahlungen auszusetzen - darunter auch Deutschland. "Bis zum Ende der Aufklärung wird Deutschland in Abstimmung mit anderen Geberländern temporär keine neuen Mittel für UNRWA in Gaza bewilligen", teilten das Auswärtige Amt und das Entwicklungsministerium mit. Ohnehin stünden derzeit keine neuen Zusagen an. Die Ministerien betonten, die humanitäre Hilfe für die Palästinenser laufe weiter. Vor wenigen Tagen habe man die Mittel für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF um sieben Millionen Euro aufgestockt. Die Bundesregierung hatte UNRWA eigenen Angaben zufolge allein im vergangenen Jahr mit mehr als 200 Millionen Euro unterstützt.
UNRWA-Mitarbeiter sollen in Angriff verwickelt gewesen sein
Die israelische Regierung hatte Informationen vorgelegt, wonach zwölf UNRWA-Mitarbeiter in den Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober verwickelt gewesen sein sollen. Die UNO leitete daraufhin Ermittlungen ein. Guterres zufolge wurden neun der Beschuldigten entlassen. Einer sei tot und die Identität der beiden anderen werde noch geklärt. Schon kurz nach dem 7. Oktober gab es unbestätigte Berichte, UNRWA-Lehrer hätten den Angriff der Hamas gefeiert.
Die Vereinten Nationen hatten UNRWA 1949 gegründet, um palästinensischen Flüchtlingen zu helfen. Mittlerweile haben nach Angaben der Organisation rund 5,9 Millionen Menschen Anspruch auf ihre Dienste. Dazu zählen Palästinenser, die 1948 flüchteten oder vertrieben wurden, sowie ihre Nachkommen. UNRWA ist unter anderem in Jordanien, im Libanon und in den Palästinensergebieten tätig.
Weiterführende Informationen
Diese Nachricht wurde am 28.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.