Donnerstag, 09. Mai 2024

Gazastreifen
Lebensmittellager der UNO geplündert

Im Gazastreifen haben tausende Menschen Nothilfelager der Vereinten Nationen geplündert. Wie das Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge UNRWA mitteilte, wurden unter anderem Nahrungsmittel und Hygieneartikel mitgenommen. Ein Sprecher wertete die Plünderungen als Zeichen, dass die Ordnung nach drei Wochen Krieg allmählich zusammenbreche.

29.10.2023
    Ein Gabelstapler steht vor einem LKW mit Säcken.
    Mitarbeiter der Vereinten Nationen und des Roten Halbmonds bereiten im UNRWA-Lager in Deir Al-Balah im Gazastreifen die Verteilung der Hilfsgüter an die Palästinenser vor (Archivbild). (AP / Hassan Eslaiah)
    Die Menschen im vom Israel abgeriegelten Gazastreifen seien verzweifelt und hätten Angst. Die Güter auf Märkten würden knapp und die aus Ägypten kommende Hilfe sei nicht genug. Bisher seien erst 80 Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen. Verschärft werde die Situation dadurch, dass die Mobilfunknetze unterbrochen worden seien und die Menschen wenig Kontakt zur Außenwelt hätten.
    Die israelische Regierung kündigte an, humanitäre Hilfe für den Gazastreifen zu erleichtern. Darauf habe man sich mit den USA, Ägypten und den Vereinten Nationen verständigt, sagte der zuständige Koordinator aus dem Verteidigungsministerium vor Journalisten in Tel Aviv. Seinen Angaben zufolge sollen die Hilfslieferungen zunächst an einem Grenzübergang zwischen Israel und Ägypten auf Waffen kontrolliert und anschließend von Ägypten aus in den Gazastreifen gebracht werden.

    Mobilfunkverbindungen teilweise wiederhergestellt

    Berichten zufolge sind die Mobilfunkverbindungen in den Gazastreifen inzwischen teilweise wiederhergestellt. Israel will aber verhindern, dass zur Kommunikation auch das Starlink-Satelliten-System des US-Unternehmers Elon Musk verwendet wird. Kommunikationsminister Karhi warnte, die Hamas werde es für terroristische Aktivitäten nutzen.
    Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind innerhalb des Gaza-Streifens etwa 1,4 Millionen Menschen auf der Flucht. Fast 590.000 von ihnen sind demnach in den insgesamt 150 UNRWA-Notunterkünften untergebracht. Die Überbelegung sei ein wachsendes Problem, die durchschnittliche Zahl der Binnenvertriebenen pro Unterkunft habe mittlerweile das 2,6-Fache der vorgesehenen Kapazität erreicht, hieß es.

    Weiterführende Informationen

    Über die Entwicklungen im Nahen Osten halten wir Sie auch in einem Nachrichtenblog auf dem Laufenden.
    Diese Nachricht wurde am 29.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.