Dienstag, 30. April 2024

Archiv

Unser Planet erreicht das Aphel
Die ferne Erde und der lange Sommer

Morgen Nachmittag gegen 14 Uhr MESZ zieht die Erde durch den sonnenfernsten Bereich ihrer Bahn. Zwischen den Mittelpunkten von Sonne und Erde liegen dann 152.096.000 Kilometer. Zur Sonnennähe Anfang Januar waren es rund fünf Millionen Kilometer weniger.

Von Dirk Lorenzen | 03.07.2020
Die Erde, aufgenommen von Meteosat-9
Unsere Erde ist morgen so weit von der Sonne entfernt wie sonst nie in diesem Jahr (Eumetsat)
Auch wenn es zunächst paradox klingen mag: Mitten im Hochsommer sind wir der Sonne besonders fern. Aber der schwankende Abstand der Erde von der Sonne hat keinen Einfluss auf unsere Temperaturen. Die Jahreszeiten entstehen, weil die Erdachse schräg steht. Derzeit neigt sich die Nordhalbkugel zur Sonne – daher haben wir Sommer.
Im Winter ist es bei uns kalt – trotz der "Nähe" zu unserem Stern. Aber dann zeigt die Nordhalbkugel von der Sonne weg und es ist auf der südlichen Hemisphäre sommerlich warm.
Morgen ist die Sonne an unserem Himmel am kleinsten
Morgen ist die Sonne an unserem Himmel am kleinsten (SDO / NASA)
Gemäß den Gesetzen der Planetenbewegung, die Johannes Kepler Anfang des 17. Jahrhunderts entdeckt hat, läuft ein Planet auf einer elliptischen Bahn um die Sonne. Je näher er der Sonne ist, desto schneller bewegt er sich. Das gilt auch für die Erde: Unser Planet ist Anfang Januar in Sonnennähe am schnellsten und jetzt in Sonnenferne am langsamsten.
Im Moment bewegt sich die Erde mit gut 105.000 Kilometern pro Stunde um die Sonne – Anfang Januar sind es mehr als 109.000 Kilometer pro Stunde. Somit hat die elliptische Bahn doch einen Einfluss auf die Jahreszeiten: Weil die Erde gerade "trödelt", sind Frühling und Sommer auf der Nordhalbkugel eine Woche länger als Herbst und Winter.