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Unterwasserrestaurant in Norwegen
Essen unter Wasser

Wer Interesse an Erlebnisgastronomie hat, der sollte bald einen Flug nach Norwegen buchen. Denn dort entsteht derzeit Europas erstes Unterwasserrestaurant. Bis zu 100 Gäste können dann vor einem riesigen Panoramafenster sitzen und beim Essen den Fischen zugucken.

Von Carsten Schmiester | 31.07.2018
    Weissfische, Rotaugen, Brachsen, Mairenken, Hase (Cypriniden), Schwarm aus unterschiedlichen Arten sammelt sich im Winterquartier, Deutschland, Bayern, Chiemsee Cypriniformes (Cypriniden), shoal gathering at the winter quarter, Germany, Bavaria, Lake Chiemsee BLWS471334 Copyright: xblickwinkel/A.xHartlx
    Die Gäste des Unterwasserrestaurants können in Zukunft den Fischen beim Schwimmen zusehen (imago stock&people / xblickwinkel/A.xHartlx)
    Knapp 2.500 Tonnen Beton hängen am Kran eines Spezialschiffes, das Projekt "Under" wird langsam konkret: Der Rohbau wird millimeterweise und millimetergenau in den kleinen Fjord bei Spangereid in der Gemeinde Lindesnes abgesenkt. Am Ende bleibt nur der spätere Eingang zum Restaurant sichtbar, ein schräg ins Wasser führender leicht gerundeter rechteckiger Tunnel, eigentlich soll er an ein Periskop erinnern.
    Auf einer Computeranimation des Architektenbüros sieht es aber bei dramatisch sturmwolkigem Himmel eher so aus, als sei da ein riesiges UFO ins Wasser gestürzt. Gaute Ubostad ist zufrieden: "Die Arbeit geht gut voran. Dies ist ja eine Art Prototyp für Unterwasserarchitektur und findet vielleicht ja mal Nachahmer auch woanders auf der Welt."
    Teurer als geplant und nichts für schwache Nerven
    Erst einmal aber wohl nicht. Denn das Projekt ist, vorsichtig gesagt, ehrgeizig. Schon jetzt deutlich teurer als geplant, dazu technisch sehr anspruchsvoll. Und was Personal und Gäste angeht, mit seiner Lage bis zu fünfeinhalb Meter unter der Wasseroberfläche auch nichts für schwache Nerven. Gaute wird, wenn alles gut geht, ab Frühjahr 2019 das dann erste Unterwasserrestaurant Europas und damit auch das größte der Welt betreiben, zusammen mit seinem Bruder Stieg.
    Bis zu 100 Gäste können dann vor einem riesigen Panoramafenster sitzen und den Fischen zugucken, die nicht das Pech hatten, erst im Netz und dann im "Under" auf dem Teller zu landen, wenn auch von einem dänischen Spitzenkoch aufs Feinste und vermutlich Teuerste veredelt. Denn - exklusiv wird das Ganze garantiert, sagt Gaute:
    "In Dubai gibt es zwar schon so ein Restaurant, in dem man unter Wasser sitzt, aber da schaut man nur in ein Aquarium. Hier ist das anders. Hier ist man mitten in einer völlig neuen Welt, hier kommt man der Natur nahe."
    Bis zu 15.000 Gäste werden benötigt
    Einer wilden und über lange Zeit des Jahres ja auch düsteren Natur, doch dagegen sollen Unterwasserscheinwerfer helfen, die in verschiedenen Farben leuchten und ganz verschiedene Lebewesen anziehen. Gäste natürlich auch, viele Gäste! Zwischen zehn und 15.000 pro Jahr sollen es werden, hofft Gaute, damit sich das nach aktuellen Schätzungen umgerechnet etwa sechs Millionen Euro teure Projekt auch wirklich rechnet.
    "Finanziert wird es aus staatlichen Mitteln und aus Geldern eines Forschungsfonds. Wissenschaftler machen mit und wollen sehen, was da unten so alles lebt und wie man die Unterwasserflora und- fauna stimulieren kann."
    Aber in erster Linie geht es dann doch wohl ums Essen in außergewöhnlicher Umgebung und um eine neue Attraktion für Touristen im Süden Norwegens, etwa 70 Kilometer westlich von Kristiansand. Über die website www.under.no können übrigens heute schon Tische reserviert werden, über eine Warteliste ab April 2019. Keine schlechte Idee, denn der Spaß wird garantiert teuer und man jetzt schon mal anfangen, zu sparen.