Dienstag, 23. April 2024

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Das Franz Ensemble im Horn-Paradies
Unverschämt zuhörerfreundlich

Unendliche Weiten erstrecken sich im "Miniature Quartet" von Allan Stephenson, das Hornist Pascal Deuber für sein Konzert wählte. Der ARD-Wettbewerb-Gewinner von 2021 spielt mit seinem Franz Ensemble unbekannte Kammermusik, auch von Berwald und Nielsen.

Am Mikrofon: Sylvia Systermans | 02.04.2023
Ein Hornist spielt in einem holzvertäfelten Saal, der bläulich angestrahlt wird. Im Hintergrund hängt ein großes Plakat mit der Aufschrift "Raderberg Konzerte - Deutschlandfunk".
Als Pascal Deuber nur noch Augen und Ohren fürs Horn hatte, war er fünf Jahre alt: "Ich mag den schönen Ton, den es hat. Die große Bandbreite, wie tief, wie hoch man spielen kann, die unterschiedlichen Klangfarben, wenn man die Lautstärke verändert." (Deutschlandradio / Thomas Kujawinski)
Im "Miniature Quartet" von Allan Stephenson entfaltet sich eine Weite bis zum Horizont. Pascal Deuber wählt gerne Stücke, die jenseits des Bekannten liegen. Seit er 2021 den ARD-Wettbewerb gewonnen hat, kann der Hornist sein Repertoire selbst aussuchen. Mit dem Franz Ensemble ist die Besetzung besonders flexibel.

Solistenkarriere

Werke für Horn standen in der ersten Hälfte des Raderbergkonzerts am 7. März im Mittelpunkt. Und damit der Solist Pascal Deuber. Mit seinem ausdrucksstarken Spiel, seinem warmen Ton und feinem Sinn für Klangnuancen startet der Schweizer 2021 seine Karriere. Seit 2019 ist der 31-jährige Musiker aus Rheinfelden bereits Solohornist des Bayerischen Staatsorchesters. Zudem gibt er Solokonzerte mit namhaften Orchestern und ist Mitglied des Franz Ensembles.
"Davor durfte ich mal alle paar Jahre irgendwo als Solist spielen, oft waren es dann vielleicht so kleinere Berufsorchester. Und jetzt diese Möglichkeit zu haben, mit den großen Orchestern zu spielen, ist schon toll. Ich durfte mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin spielen. So was finde ich natürlich auch toll: wie heute Abend mit Kammermusik als Solist."
Eine Geigerin, eine Bratschistin, ein Cellist, eine Kontrabassistin, ein Hornist, eine Fagottistin und ein Klarinettist musizieren in einem holzvertäfelten Saal, der bläulich angestrahlt wird. Vor ihnen auf der Bühne stehen Notenständer und Mikrofone. Unten im Bild sind im Dunkeln Zuschauersilhouetten zu sehen.
Das Franz Ensemble agiert in verschieden großen Besetzungen. Hier spielen (v.l.): Maia Cabeza (Vl), Yuko Hara (Vla), Tristan Cornut (Vc), Juliane Bruckmann (Kb), Pascal Deuber (Hn), Rie Koyama (Fg) und Nemorino Scheliga (Kl). (Deutschlandradio / Thomas Kujawinski)
Zur Zufriedenheit trägt auch bei, dass sich Pascal Deuber als Solist sein Repertoire aussuchen kann. Und da wählt er gerne Stücke, die jenseits des Bekannten liegen. Etwa das Miniatur Quartett des britisch-südafrikanischen Komponisten Allan Stephenson für Horn, Violine, Viola und Violoncello. Komponiert vor rund 20 Jahren und "unverschämt zuhörerfreundlich", wie ein Kritiker einmal meinte.
Pascal Deuber: "Man hört tatsächlich sehr viel Volksmusik raus. In seiner Zeit, in der das Moderne eigentlich schon viel weiter war, hat er immer amerikanische Volkslieder miteingebaut. Und man hört auf jeden Fall schon ein bisschen englische Musik heraus, aber auch das Amerikanische. Mir gefällt es sehr gut."

5. Raderbergkonzert 22/23

Wilhelm Anton Lütgen
Quartetto für Horn, Violine, Viola und Violoncello, op. 30

Allan Stephenson

Miniature Quartet für Horn, Violine, Viola und Violoncello

Carl Nielsen
Serenata in vano für Klarinette, Fagott, Horn, Violoncello und Kontrabass

Franz Berwald
Septett B-Dur für Klarinette, Horn, Fagott, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass

Pascal Deuber, Horn
Franz Ensemble:
Maximilian Krome, Klarinette
Rie Koyama, Fagott
Maia Cabeza, Violine
Yuko Hara, Viola
Tristan Cornut, Violoncello
Juliane Bruckmann, Kontrabass
Aufnahme vom 7.3.2023 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal, Köln