Friedbert Meurer: Übernächsten Sonntag ist Ostern. Also heißt es für viele von uns, Ostereier einkaufen oder Eier, die man färbt oder noch bemalt. Das schmückt das Osternest, und gegessen werden die Eier in der Regel am Ende auch. Und da schreckt die Nachricht jetzt auf, dass in Niedersachsen in einem großen Hühnerbetrieb hohe Nikotinwerte gemessen wurden. Nikotin hat hier in diesem Fall nichts mit Rauchen zu tun, sondern es wird als Mittel eingesetzt, um Schädlinge zu bekämpfen. Aber es ist verboten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deswegen in diesem Fall.
Am Telefon begrüße ich Dominik Mayer in Hannover. Er ist Sprecher des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums. Guten Tag, Herr Mayer!
Dominik Mayer: Guten Tag!
Meurer: In welchem Ausmaß sind dort erhöhte Nikotinwerte gemessen worden?
Mayer: Es ist so: Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen nicht sachgemäßer Anwendung eines Schädlingsbekämpfungsmittels. Üblicherweise werden Schädlingsbekämpfungsmittel angewendet, um wie in diesem konkreten Fall Milben aus den Ställen zu beseitigen. Das hat so zu geschehen, dass die Tiere nicht in Kontakt mit diesem Mittel kommen. Die Proben, die wir erhalten haben, haben aber Rückstände in Federn und Eiern ergeben. Diese Werte haben uns veranlasst, hier tätig zu werden. Es ist aber so, dass die Werte so gering sind, dass wir nicht von einer Gesundheitsgefährdung ausgehen müssen.
Meurer: Sie sagen, dass Sie tätig geworden sind. Was machen Sie?
Mayer: Wir haben nach diesen Verdachtsproben unverzüglich die betroffenen Betriebe gesperrt, haben dann einen Pauschalerlass herausgegeben, nach dem vorläufig alle Betriebe zu sperren sind, einfach aus Vorsorge heraus, und dass dann in diesen Betrieben einzeln die Ställe wieder freigegeben werden können, so negative Proben beweisen, dass keine Rückstände vorhanden sind.
Meurer: Um das ganz genau zu wissen. Insgesamt handelt es sich um drei Millionen Hühner. Sind die jetzt im Moment alle aus dem Verkehr gezogen?
Mayer: Die sind im Moment aus dem Verkehr gezogen, wobei wir schon Freigaben auf Einzelbasis tatsächlich erteilt haben.
Meurer: Das heißt, wenn Sie sagen Einzelbasis, wie viele Eier bedeutet das?
Mayer: Die genaue Eierzahl haben wir hier gar nicht. Das sind unsere Landkreise, die diese Sachen bearbeiten. Sie werden die Proben den einzelnen Ställen zuordnen beziehungsweise auch den einzelnen Einheiten in den Ställen. Und sobald hier in den Eiern negative Befunde sind, das heißt keine Rückstände sind, werden dann die Chargen aus den jeweiligen Ställen oder Stallbereichen freigegeben.
Meurer: Müssen Tiere getötet werden?
Mayer: Tiere müssen getötet werden. Das ist richtig. Der Unternehmer kann diese Tiere, so Befunde in den Federn da sind, nicht mehr vermarkten als Lebensmittel. Er muss sie auf andere Weise töten und entsorgen.
Meurer: Sie sagen, die Werte sind sehr niedrig. Was sagen Sie denn zu dem Vorwurf der ehemaligen nordrhein-westfälischen Umweltministerin Bärbel Höhn bei uns heute Morgen im Interview, die gesagt hat, das Nikotin ist offenbar im Dezember aufgebracht worden und wenn man dann jetzt im März misst, dann war das alles viel zu spät?
Mayer: Wir haben überhaupt keine Daten, wann und wie dieses Mittel hier nicht sachgemäß angewendet worden sein könnte.
Meurer: Das muss wohl vor Januar gewesen sein. Da erfolgte die Selbstanzeige des Betriebes.
Mayer: Wir haben überhaupt keine Daten, wir wissen auch nichts von einer Selbstanzeige. Wir wissen nur, dass die Staatsanwaltschaft ermittelt hat, dass sie im Zuge des Ermittlungsverfahrens unsere Veterinärämter beigezogen hat für gewisse Angaben und dass im Zuge dieser Ermittlungsverfahren es dann auch zu Verdachtsproben kam. Nachdem wir die Ergebnisse dieser Verdachtsproben hatten, haben wir unverzüglich gehandelt.
Meurer: Wie war das genau? Im Januar die Anzeige und wann sind Sie informiert worden?
Mayer: Nein. Wir wissen von keiner Anzeige. Wir wissen von einem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft, in dessen Zuge wir mit gewissen Datenerhebungen beziehungsweise auch Probenerhebungen am Schluss betraut wurden.
Meurer: Ab wann haben Sie dann die Betriebe gesperrt?
Mayer: Die Betriebe wurden unverzüglich, nachdem die Probenergebnisse den Beweis geliefert haben, gesperrt.
Meurer: Werden Sie dem Vorwurf noch nachgehen, dass da zu viel Zeit verstrichen ist?
Mayer: Wir werden die Sache natürlich aufarbeiten, aber da das Verfahren in der Hand der Staatsanwaltschaft liegt, muss sie zunächst mal dieses Ermittlungsverfahren abschließen, bevor wir hier aufarbeiten können.
Meurer: Das klingt für den Verbraucher jetzt etwas unbefriedigend. Die Staatsanwaltschaft weiß etwas und es dauert dann eine ganze Weile, bis das im Ministerium und bei den Behörden ankommt, die dann reagieren?
Mayer: Das ist ein falscher Eindruck. Die Staatsanwaltschaft hat anonyme Meldungen bekommen. Wie anonym beziehungsweise wie konkret die waren, das kann ich nicht genau sagen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Ermittlungen, die Konkretisierung der Vorwürfe, eben schon ihre Zeit brauchen, dem nachzugehen. Wenn Vorwürfe im Raum sind, kann man die nicht pauschal für wahr halten, sondern man muss erst mal ermitteln, was für Betriebe könnten es sein, wo könnten sie sein, wann haben überhaupt Milbenbekämpfungen stattgefunden, sind überhaupt Hühner in den Ställen, wann waren Hühner in den Ställen und so weiter. Das sind umfangreiche Daten. Das muss alles erst ermittelt werden.
Meurer: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, Herr Mayer, dass zu einem Zeitpunkt Eier verkauft wurden, die höhere Nikotinwerte aufweisen als die, die Sie jetzt gemessen haben?
Mayer:! Es ist so, dass in Eiern, die verkauft werden, gar kein Nikotin drin sein darf. Es gilt hier ein Null-Toleranz-Wert. Alle Chargen, die mit diesen Proben in Verbindung stehen, wurden gesperrt. Von diesen Chargen ist nichts auf dem Markt. Von der Rückforschung her haben wir keine Daten, die wir greifbar haben. Da sind wir gerade daran, anhand von Rückstellmustern, die in den Betrieben vorliegen, zu ermitteln, ob belastete Proben vorliegen und ob insofern ein Rückruf erforderlich ist.
Meurer: In der Branche wird mit harten Bandagen gekämpft, heißt es. Halten Sie es für möglich, dass das alles etwas damit zu tun hat, dass jetzt am Freitag im Bundesrat eine wichtige Verhandlung stattfindet, wie es mit der Käfighaltung weitergehen soll?
Mayer: Das sind alles Spekulationen. Dazu kann ich nichts sagen. Wir wissen selber nicht, wie und warum das passiert ist. Das Unternehmen selber spricht ja von Sabotage. Aber wir haben eine Erkenntnisse, und wenn Vorwürfe zu machen wären, ist es Sache der Staatsanwaltschaft, hier Ermittlungen zu machen und dann den Vorwurf zu erheben.
Meurer: Wer könnte dort ein Interesse an Sabotage haben? Haben Sie dafür eine Erklärung?
Mayer: Dafür habe ich keine Erklärung. Dazu kann ich wirklich nichts dazu sagen.
Meurer: Gibt es keine Verdachtsäußerung des Unternehmens, die jemand verdächtigen?
Mayer: Nein, das Unternehmen selber spricht allgemein von Sabotage und hat meines Wissens auch Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Aber dazu haben wir wirklich keine Angaben.
Meurer: Das war Dominik Mayer. Er ist der Sprecher des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums in Hannover. Herr Mayer, vielen Dank und auf Wiederhören.
Mayer: Bitte schön, auf Wiederhören.
Am Telefon begrüße ich Dominik Mayer in Hannover. Er ist Sprecher des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums. Guten Tag, Herr Mayer!
Dominik Mayer: Guten Tag!
Meurer: In welchem Ausmaß sind dort erhöhte Nikotinwerte gemessen worden?
Mayer: Es ist so: Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen nicht sachgemäßer Anwendung eines Schädlingsbekämpfungsmittels. Üblicherweise werden Schädlingsbekämpfungsmittel angewendet, um wie in diesem konkreten Fall Milben aus den Ställen zu beseitigen. Das hat so zu geschehen, dass die Tiere nicht in Kontakt mit diesem Mittel kommen. Die Proben, die wir erhalten haben, haben aber Rückstände in Federn und Eiern ergeben. Diese Werte haben uns veranlasst, hier tätig zu werden. Es ist aber so, dass die Werte so gering sind, dass wir nicht von einer Gesundheitsgefährdung ausgehen müssen.
Meurer: Sie sagen, dass Sie tätig geworden sind. Was machen Sie?
Mayer: Wir haben nach diesen Verdachtsproben unverzüglich die betroffenen Betriebe gesperrt, haben dann einen Pauschalerlass herausgegeben, nach dem vorläufig alle Betriebe zu sperren sind, einfach aus Vorsorge heraus, und dass dann in diesen Betrieben einzeln die Ställe wieder freigegeben werden können, so negative Proben beweisen, dass keine Rückstände vorhanden sind.
Meurer: Um das ganz genau zu wissen. Insgesamt handelt es sich um drei Millionen Hühner. Sind die jetzt im Moment alle aus dem Verkehr gezogen?
Mayer: Die sind im Moment aus dem Verkehr gezogen, wobei wir schon Freigaben auf Einzelbasis tatsächlich erteilt haben.
Meurer: Das heißt, wenn Sie sagen Einzelbasis, wie viele Eier bedeutet das?
Mayer: Die genaue Eierzahl haben wir hier gar nicht. Das sind unsere Landkreise, die diese Sachen bearbeiten. Sie werden die Proben den einzelnen Ställen zuordnen beziehungsweise auch den einzelnen Einheiten in den Ställen. Und sobald hier in den Eiern negative Befunde sind, das heißt keine Rückstände sind, werden dann die Chargen aus den jeweiligen Ställen oder Stallbereichen freigegeben.
Meurer: Müssen Tiere getötet werden?
Mayer: Tiere müssen getötet werden. Das ist richtig. Der Unternehmer kann diese Tiere, so Befunde in den Federn da sind, nicht mehr vermarkten als Lebensmittel. Er muss sie auf andere Weise töten und entsorgen.
Meurer: Sie sagen, die Werte sind sehr niedrig. Was sagen Sie denn zu dem Vorwurf der ehemaligen nordrhein-westfälischen Umweltministerin Bärbel Höhn bei uns heute Morgen im Interview, die gesagt hat, das Nikotin ist offenbar im Dezember aufgebracht worden und wenn man dann jetzt im März misst, dann war das alles viel zu spät?
Mayer: Wir haben überhaupt keine Daten, wann und wie dieses Mittel hier nicht sachgemäß angewendet worden sein könnte.
Meurer: Das muss wohl vor Januar gewesen sein. Da erfolgte die Selbstanzeige des Betriebes.
Mayer: Wir haben überhaupt keine Daten, wir wissen auch nichts von einer Selbstanzeige. Wir wissen nur, dass die Staatsanwaltschaft ermittelt hat, dass sie im Zuge des Ermittlungsverfahrens unsere Veterinärämter beigezogen hat für gewisse Angaben und dass im Zuge dieser Ermittlungsverfahren es dann auch zu Verdachtsproben kam. Nachdem wir die Ergebnisse dieser Verdachtsproben hatten, haben wir unverzüglich gehandelt.
Meurer: Wie war das genau? Im Januar die Anzeige und wann sind Sie informiert worden?
Mayer: Nein. Wir wissen von keiner Anzeige. Wir wissen von einem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft, in dessen Zuge wir mit gewissen Datenerhebungen beziehungsweise auch Probenerhebungen am Schluss betraut wurden.
Meurer: Ab wann haben Sie dann die Betriebe gesperrt?
Mayer: Die Betriebe wurden unverzüglich, nachdem die Probenergebnisse den Beweis geliefert haben, gesperrt.
Meurer: Werden Sie dem Vorwurf noch nachgehen, dass da zu viel Zeit verstrichen ist?
Mayer: Wir werden die Sache natürlich aufarbeiten, aber da das Verfahren in der Hand der Staatsanwaltschaft liegt, muss sie zunächst mal dieses Ermittlungsverfahren abschließen, bevor wir hier aufarbeiten können.
Meurer: Das klingt für den Verbraucher jetzt etwas unbefriedigend. Die Staatsanwaltschaft weiß etwas und es dauert dann eine ganze Weile, bis das im Ministerium und bei den Behörden ankommt, die dann reagieren?
Mayer: Das ist ein falscher Eindruck. Die Staatsanwaltschaft hat anonyme Meldungen bekommen. Wie anonym beziehungsweise wie konkret die waren, das kann ich nicht genau sagen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Ermittlungen, die Konkretisierung der Vorwürfe, eben schon ihre Zeit brauchen, dem nachzugehen. Wenn Vorwürfe im Raum sind, kann man die nicht pauschal für wahr halten, sondern man muss erst mal ermitteln, was für Betriebe könnten es sein, wo könnten sie sein, wann haben überhaupt Milbenbekämpfungen stattgefunden, sind überhaupt Hühner in den Ställen, wann waren Hühner in den Ställen und so weiter. Das sind umfangreiche Daten. Das muss alles erst ermittelt werden.
Meurer: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, Herr Mayer, dass zu einem Zeitpunkt Eier verkauft wurden, die höhere Nikotinwerte aufweisen als die, die Sie jetzt gemessen haben?
Mayer:! Es ist so, dass in Eiern, die verkauft werden, gar kein Nikotin drin sein darf. Es gilt hier ein Null-Toleranz-Wert. Alle Chargen, die mit diesen Proben in Verbindung stehen, wurden gesperrt. Von diesen Chargen ist nichts auf dem Markt. Von der Rückforschung her haben wir keine Daten, die wir greifbar haben. Da sind wir gerade daran, anhand von Rückstellmustern, die in den Betrieben vorliegen, zu ermitteln, ob belastete Proben vorliegen und ob insofern ein Rückruf erforderlich ist.
Meurer: In der Branche wird mit harten Bandagen gekämpft, heißt es. Halten Sie es für möglich, dass das alles etwas damit zu tun hat, dass jetzt am Freitag im Bundesrat eine wichtige Verhandlung stattfindet, wie es mit der Käfighaltung weitergehen soll?
Mayer: Das sind alles Spekulationen. Dazu kann ich nichts sagen. Wir wissen selber nicht, wie und warum das passiert ist. Das Unternehmen selber spricht ja von Sabotage. Aber wir haben eine Erkenntnisse, und wenn Vorwürfe zu machen wären, ist es Sache der Staatsanwaltschaft, hier Ermittlungen zu machen und dann den Vorwurf zu erheben.
Meurer: Wer könnte dort ein Interesse an Sabotage haben? Haben Sie dafür eine Erklärung?
Mayer: Dafür habe ich keine Erklärung. Dazu kann ich wirklich nichts dazu sagen.
Meurer: Gibt es keine Verdachtsäußerung des Unternehmens, die jemand verdächtigen?
Mayer: Nein, das Unternehmen selber spricht allgemein von Sabotage und hat meines Wissens auch Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Aber dazu haben wir wirklich keine Angaben.
Meurer: Das war Dominik Mayer. Er ist der Sprecher des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums in Hannover. Herr Mayer, vielen Dank und auf Wiederhören.
Mayer: Bitte schön, auf Wiederhören.