Sonntag, 05. Mai 2024

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Uranus in Opposition
Der erste "neue" Planet

Heute steht Uranus in der besten Position des Jahres, denn die Erde überholt ihn auf der Innenbahn. Der Planet leuchtet nun am hellsten. Allerdings ist Uranus gerade an der Grenze der Sichtbarkeit mit bloßem Auge. Bei perfekt dunklem Himmel ist er auch ohne Hilfsmittel auszumachen. Meist ist ein Fernglas nötig, um den Lichtpunkt im Sternbild Fische zu erkennen.

Von Dirk Lorenzen | 15.10.2016
    Uranus steht heute Abend links oberhalb des Mondes
    Uranus steht heute Abend links oberhalb des Mondes (Stellarium)
    In der Antike waren nur die sechs Planeten bis zum Saturn bekannt. Der neue Planet war die erste Erweiterung des traditionellen Weltbildes - und er wurde, wie schon in der Antike üblich, nach einer Gottheit benannt.
    Seine Entdeckung 1781 durch Wilhelm Herschel war eine Sensation. Dabei war Herschel nur der erste, der Uranus beobachtet und dabei bemerkt hat, dass es kein Fixstern ist.
    Wie sich später herausstellte, hat schon 1690, fast 100 Jahre vor Herschels Entdeckung, John Flamsteed Uranus mehrfach beobachtet. Aber er hat ihn stets als Stern 34 Tauri in seine Karten eingetragen.
    Sichel des Planeten Uranus, aufgenommen von der Raumsonde "Voyager 2".
    Die Sichel des Planeten Uranus, aufgenommen von der Raumsonde Voyager 2 (NASA)
    Der französische Astronom Pierre Lemonnier brachte das Kunststück fertig, zwischen 1750 und 1769 mindestens zwölfmal Uranus zu beobachten, einmal sogar in vier aufeinander folgenden Nächten. Doch ihm ist entgangen, dass dieses Objekt im Teleskop kein perfekter Punkt, sondern ein kleines Scheibchen ist und sich vor dem Hintergrund der Sterne langsam bewegt.
    Pierre Lemonnier ist heute überhaupt nur noch wegen dieses Missgeschicks bekannt: Als berühmtester Nicht-Entdecker des Uranus - des Planeten, der jetzt die ganze Nacht über in den Fischen steht.