Von den Abendnachrichten des Fernsehsenders ABC
Über Tageszeitungen, Blogs, Interviews auf dem roten Teppich, Radio-Talk Shows, Breaking News der Kabelsender bis zu den Top-Ten von David-Letterman Show
"Unser Thema heute: 'Welche Fragen solltest du dir stellen, bevor du ein Foto von deinem Ding tweetest?'"
Der Skandal um Anthony Weiner war überall. Schier unmöglich, ihm aus dem Weg zu gehen. Außer man schaltete am Abend des Geständnisses die halbstündigen CBS-Fernsehnachrichten mit dem neuen Moderator Scott Pelley ein. Dort ging es 15 Minuten lang um den Einsatz in Afghanistan und ein vielversprechendes Krebsmedikament bevor sich auch Pelley dem alles beherrschenden Thema widmete.
Seine Frage an die Washington-Korrespondentin:
"Warum genau ist die Weiner-Geschichte wichtig?"
Medienkritiker Howard Rosenberg warnt davor, alle US-Medien über einen Kamm zu scheren, wenn es um die Faszination mit Promi-Skandalen geht. Aus Sicht des Pulitzerpreisträgers haben US-Kabelsender wie CNN und FOX im Fall Weiner ihre Aufgabe als Nachrichtenmedien seriös zu berichten mal wieder vernachlässigt. Andere Medien aber, so Rosenberg, berichten aber angemessen über das Thema Weiner, das für ihn politische Relevanz erreicht hat.
"Ist es wichtiger als Libyen, Afghanistan, Yemen, Angela Merkel bei Hillary Clinton - natürlich nicht. Aber verantwortungsvolle Medien berichten über diese Themen. Und zwar hintergründig."
Wer auf hohe Einschaltquoten oder hohe Leserzahlen angewiesen ist, um über Werbung sein Programm zu finanzieren, kann einen Skandal aus dem Prominenten- oder Politiker-Milieu nicht ignorieren. Medienkritiker Rosenberg kann die Faszination mit diesen Themen nicht erklären. Aus seiner Sicht sind Berichte darüber Folge einer sich selbst antreibenden Spirale.
"Man kann über CNN sagen was man will - die Menschen, die es leiten sind nicht dumm. Ihr Hauptziel sind höhere Einschaltquoten. Ein altes Sprichwort ist sehr wahr: Medien sagen uns nicht, was wir denken sollen, aber sie sagen uns, woran wir denken sollen. Sie berichten über manche Themen immer, immer wieder, wecken Interesse und nutzen das dann als Entschuldigung, weiter darüber zu berichten."
Inzwischen gibt es Widerstand gegen die Sensationsberichterstattung sogar aus den Reihen der US-Klatschmagazine. Anwältin Lisa Bloom analysiert regelmäßig rechtliche Probleme von Hollywoodgrößen, von der teuren Scheidung über Alkohol am Steuer und Juwelendiebstahl bis zur krankhaften Sexsucht. Bloom sagt, sie würde lieber über ernsthafte Probleme berichten wie den Missbrauch von Mädchen in Asien oder Rechte von Kriegsveteranen. Dafür finde sie aber in den Redaktionen kein Gehör. Bloom ruft deshalb in ihrem Buch "THINK!" Zuschauer zur Revolution auf und dazu, ihr Gehirn für wichtigere Dinge zu benutzen als Klatsch- und Skandalnachrichten.
"Wer mehr weiß über Reality-Shows als die Realität - dessen Leben ist aus dem Gleichgewicht. Irgendwas stimmt nicht. Medien verkaufen uns Sachen, die wir nicht wissen müssen. Viele Frauen wissen mehr über Botox als über ihren Stadtrat oder den Gouverneur."
Außer wenn der seiner Frau gesteht, dass er mit der Haushälterin ein Kind hat. Es bleibt aber auch dann jedem selbst überlassen zu entscheiden, wie viel Informationen darüber er wirklich haben möchte. Medienkritiker Howard Rosenberg:
"Medien sind kein Monolith. Es gibt gute und schlechte, verantwortungsvolle und verantwortungslose. Wer Interesse an ernsthaften Nachrichten hat, kann sie bekommen. Es liegt an jedem selbst, sie zu finden."
Über Tageszeitungen, Blogs, Interviews auf dem roten Teppich, Radio-Talk Shows, Breaking News der Kabelsender bis zu den Top-Ten von David-Letterman Show
"Unser Thema heute: 'Welche Fragen solltest du dir stellen, bevor du ein Foto von deinem Ding tweetest?'"
Der Skandal um Anthony Weiner war überall. Schier unmöglich, ihm aus dem Weg zu gehen. Außer man schaltete am Abend des Geständnisses die halbstündigen CBS-Fernsehnachrichten mit dem neuen Moderator Scott Pelley ein. Dort ging es 15 Minuten lang um den Einsatz in Afghanistan und ein vielversprechendes Krebsmedikament bevor sich auch Pelley dem alles beherrschenden Thema widmete.
Seine Frage an die Washington-Korrespondentin:
"Warum genau ist die Weiner-Geschichte wichtig?"
Medienkritiker Howard Rosenberg warnt davor, alle US-Medien über einen Kamm zu scheren, wenn es um die Faszination mit Promi-Skandalen geht. Aus Sicht des Pulitzerpreisträgers haben US-Kabelsender wie CNN und FOX im Fall Weiner ihre Aufgabe als Nachrichtenmedien seriös zu berichten mal wieder vernachlässigt. Andere Medien aber, so Rosenberg, berichten aber angemessen über das Thema Weiner, das für ihn politische Relevanz erreicht hat.
"Ist es wichtiger als Libyen, Afghanistan, Yemen, Angela Merkel bei Hillary Clinton - natürlich nicht. Aber verantwortungsvolle Medien berichten über diese Themen. Und zwar hintergründig."
Wer auf hohe Einschaltquoten oder hohe Leserzahlen angewiesen ist, um über Werbung sein Programm zu finanzieren, kann einen Skandal aus dem Prominenten- oder Politiker-Milieu nicht ignorieren. Medienkritiker Rosenberg kann die Faszination mit diesen Themen nicht erklären. Aus seiner Sicht sind Berichte darüber Folge einer sich selbst antreibenden Spirale.
"Man kann über CNN sagen was man will - die Menschen, die es leiten sind nicht dumm. Ihr Hauptziel sind höhere Einschaltquoten. Ein altes Sprichwort ist sehr wahr: Medien sagen uns nicht, was wir denken sollen, aber sie sagen uns, woran wir denken sollen. Sie berichten über manche Themen immer, immer wieder, wecken Interesse und nutzen das dann als Entschuldigung, weiter darüber zu berichten."
Inzwischen gibt es Widerstand gegen die Sensationsberichterstattung sogar aus den Reihen der US-Klatschmagazine. Anwältin Lisa Bloom analysiert regelmäßig rechtliche Probleme von Hollywoodgrößen, von der teuren Scheidung über Alkohol am Steuer und Juwelendiebstahl bis zur krankhaften Sexsucht. Bloom sagt, sie würde lieber über ernsthafte Probleme berichten wie den Missbrauch von Mädchen in Asien oder Rechte von Kriegsveteranen. Dafür finde sie aber in den Redaktionen kein Gehör. Bloom ruft deshalb in ihrem Buch "THINK!" Zuschauer zur Revolution auf und dazu, ihr Gehirn für wichtigere Dinge zu benutzen als Klatsch- und Skandalnachrichten.
"Wer mehr weiß über Reality-Shows als die Realität - dessen Leben ist aus dem Gleichgewicht. Irgendwas stimmt nicht. Medien verkaufen uns Sachen, die wir nicht wissen müssen. Viele Frauen wissen mehr über Botox als über ihren Stadtrat oder den Gouverneur."
Außer wenn der seiner Frau gesteht, dass er mit der Haushälterin ein Kind hat. Es bleibt aber auch dann jedem selbst überlassen zu entscheiden, wie viel Informationen darüber er wirklich haben möchte. Medienkritiker Howard Rosenberg:
"Medien sind kein Monolith. Es gibt gute und schlechte, verantwortungsvolle und verantwortungslose. Wer Interesse an ernsthaften Nachrichten hat, kann sie bekommen. Es liegt an jedem selbst, sie zu finden."