Vogelgrippe
US-Minsterium kündigt Millionenvertrag über Impfstoff mit Moderna

Das US-Gesundheitsministerium hat einen Vertrag über mehrere hundert Millionen Dollar mit Moderna gekündigt. Das Pharmaunternehmen arbeitet an einem Mittel gegen Vogelgrippe, basierend auf der mRNA-Technologie, die auch im Covid-19-Impfstoff zum Einsatz kam. Das Ministerium führte wissenschaftliche und ethische Bedenken an.

    Moderna-Website auf einem Laptop-Bildschirm, auf dem die bahnbrechende mRNA-Technologie vorgestellt wird
    Moderna setzt auch bei der Vogelgrippe-Impfung auf die mRNA-Technologie (IMAGO / Zoonar / Maria Kraynova)
    Ein Sprecher teilte mit, es gehe bei der Entscheidung nicht nur um die Wirksamkeit, sondern um Sicherheit, Integrität und Vertrauen. Die mRNA-Technologie sei nach wie vor zu wenig getestet und man werde dafür keine Steuergelder ausgeben. So vermeide man die Fehler der Vorgängerregierung, die der Öffentlichkeit "berechtigte Sicherheitsbedenken verschwiegen" habe, zitiert der Sender NPR aus der Begründung. Demnach bezeichnete der Sprecher die Entscheidung als Verlagerung der Prioritäten hin zu "besser etablierten" Maßnahmen. Dennoch wolle man die Pandemievorsorge weiterhin durch evidenzbasierte Technologien vorantreiben.

    Sorge vor einer Pandemie

    Dem NPR-Bericht zufolge handelte es sich um einen Vertrag in Höhe von 766 Millionen Dollar, das sind umgerechnet 680 Millionen Euro. Das Ende der Finanzierung sorge "für Ungewissheit", erklärte Moderna-Chef Stéphane Bancel. Man werde nun neue Möglichkeiten prüfen. Der Vertrag mit der Regierung war am 17. Januar verkündet worden - drei Tage vor dem Amtsantritt von US-Präsident Trump. Dessen Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. fiel wiederholt mit Falschinformationen über Impfstoffe auf und hatte sich lange generell gegen Impfungen ausgesprochen. Im Zusammenhang mit einem Masern-Ausbruch in den USA vollzog er hier eine Kehrtwende.
    Die USA hatten im Januar den ersten Todesfall durch das hoch ansteckende Vogelgrippevirus H5N1 beim Menschen gemeldet. Zuvor hatte sich das Virus vor allem bei amerikanischen Milchkuh-Betrieben verbreitet. Wie die Weltorganisation für Tiergesundheit WOAH kürzlich berichtete, haben sich die Ausbrüche von Vogelgrippe im vergangenen Jahr verdoppelt. Damit wächst die Sorge vor Mutationen und einer möglichen Übertragung von Mensch zu Mensch. Bisher ist das Risiko für die allgemeine Bevölkerung aber gering; Ein höchstens moderates Risiko sieht die europäische Seuchenschutzbehörde bei Menschen, die eng mit möglicherweise infizierten Tieren zu tun haben, also etwa bei Landwirten oder Schlachtern. In Deutschland gibt es derzeit zwei Ausbrüche bei Geflügel, auch einige infizierte Wildvögel wurden gemeldet. Etliche herkömmliche Impfstoffe sind hierzulande bereits zugelassen.

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    Diese Nachricht wurde am 29.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.