US-Plan für Kriegsende
Ukraine-Verhandlungen in Genf - Merz schlägt Zwischenschritt vor

Regierungsvertreter aus den USA, Europa und der Ukraine halten sich für Gespräche über Möglichkeiten zur Beendigung des Ukraine-Kriegs in Genf auf. Dabei wollen sie über einen von den USA vorgelegten 28-Punkte-Plan sowie über eine von den Europäern überarbeitete Version beraten. Bundeskanzler Merz brachte unterdessen einen neuen Vorschlag ein.

    Friedrich Merz bei der Pressekonferenz im Anschluss an den Stahlgipfel im Bundeskanzleramt.
    Bundeskanzler Friedrich Merz (Archivbild) (picture alliance / Geisler-Fotopress / Bernd Elmenthaler / Geisler-Fotopr)
    Merz sagte beim G20-Gipfel in Südafrika, es gehe darum, "wenigstens einen ersten Schritt am Donnerstag zu tun". Dann läuft eine von den USA gesetzte Frist ab. Merz sagte, er habe deshalb "unterhalb des umfassenden Vorschlages der 28 Punkte" aus dem US-Friedensplan einen Vorschlag gemacht. Diesen wolle er aber nicht im Detail darlegen. Darüber werde in Genf beraten. Wenn die 28 Punkte zu viel seien für fünf Tage, dann wolle er wenigstens den Versuch unternehmen, dass es einen Punkt gebe, über den man sich verständige - mit Russland, auf der ukrainischen Seite und mit Zustimmung der Amerikaner und der Europäer, sagte Merz.
    Sowohl die ukrainische Regierung als auch die EU-Staaten und Großbritannien hatten ein US-Ultimatum bis Donnerstag abgelehnt. Der US-Plan sieht Gebietsabtretungen an den Angreifer Russland vor sowie eine Begrenzung der ukrainischen Armee.
    Als Vertreter der USA trafen am Vormittag der Sondergesandte Witkoff und Außenminister Rubio in Genf ein. Rubio wies den Vorwurf zurück, dass es sich bei dem Vorschlag Washingtons in Wahrheit um eine Art Wunschliste des Kremls handele. Er erklärte im Onlinedienst X, das 28-Punkte-Papier basiere nicht nur auf Beiträgen der russischen Seite, sondern auch auf früheren und aktuellen Beiträgen der Ukraine. Der US-Sondergesandte Kellogg zeigte sich optimistisch, dass der Plan den Krieg zwischen Russland und der Ukraine beenden werde. Es sei ein guter Plan, sagte Kellogg in einem Interview mit dem Sender "Fox News". Der Rahmen sei da, um zu einem Abschluss zu kommen.

    Trump: US-Plan nicht das letzte Angebot

    US-Präsident Trump erklärte seinen Plan für ein Ende des Ukraine-Krieges für verhandelbar. Erst am Freitag hatte Trump die Ukraine ultimativ aufgefordert, dem Plan bis kommenden Donnerstag zuzustimmen. Einen Tag später sagte er, sein Vorschlag sei nicht das letzte Angebot. Man versuche, die Sache auf die eine oder andere Weise zu beenden, fügte der US-Präsident hinzu.
    Am Sonntag warf Trump der Ukraine in einem Online-Posting Undankbarkeit vor. Auch kritisierte er Europa dafür, dass es weiterhin Ausnahmegenehmigungen für Öl-Käufe aus Russland gebe.

    Von der Leyen pocht auf zentrale EU-Rolle - Selenskyj für Stärkung der Flugabwehr

    EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen betonte, die Grenzen der Ukraine dürften nicht mit Gewalt verändert werden. Zudem dürfe die ukrainische Armee nicht so verkleinert werden, dass das Land für künftige Angriffe anfällig werde. Drittens müsse die EU eine zentrale Rolle bei einem Friedensabkommen spielen.
    Der ukrainische Präsident Selenskyj rief die Verbündeten seines Landes vor Beginn der Genfer Gespräche zu weiterer Militärhilfe auf. Parallel zum diplomatischen Weg müsse alles getan werden, um den Schutz der Ukraine vor russischen Angriffen zu verstärken. Selenskyj hob dabei besonders die Flugabwehrsysteme hervor.

    Merz und Kanadas Premier Carney beraten über Lage in der Ukraine

    Am Rande des G20-Gipfels bekräftigten Bundeskanzler Merz und der kanadische Ministerpräsident Carney, dass jedes Abkommen Kiew direkt einbeziehen, seine grundlegenden Interessen schützen und konkrete Sicherheitsgarantien enthalten müsse. Carney will nach eigenen Angaben noch heute mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj über den von den USA vorgeschlagenen Plan sprechen.
    Die Staats- und Regierungschefs der EU sowie Kanadas und Japans verlangten Änderungen am jüngsten Plan der USA. Sie übersandten Washington eine überarbeitete Version des Papiers.
    Diese Nachricht wurde am 23.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.