Mit seinem Sieg in New Hampshire hat sich Bernie Sanders in diesem Wettkampf um die Nominierung ganz nach vorne geschoben und reklamiert jetzt die Favoritenrolle in diesem Nominierungsrennen insgesamt für sich. Sein Sieg in New Hampshire sei der Anfang vom Ende Donald Trumps, rief er seinen Anhänger zu.
Bernie Sanders entschied in New Hampshire das Duell mit Pete Buttigieg knapp für sich, der aus dem Auszählungschaos von Iowa vor einer Woche noch als Sieger hervorgegangen war. Er fügte dem ursprünglichen Favoriten, Joe Biden, eine weitere schmerzhafte Niederlage zu. Buttigieg versprach seinen Anhängern am Abend, weiterzukämpfen – und doch dürfe man sich nicht auseinanderdividieren lassen: Am Ende gelte, dass alle Demokraten demokratisch wählen müssten, egal welcher Bewerber als Sieger aus den Vorwahlen hervorgehe
Senatorin aus Minnesota sieht sich im Aufwind
Buttigieg wird sich jetzt mit Amy Klobuchar auseinandersetzen müssen, der Senatorin aus Minnesota, die sich nach New Hampshire plötzlich im Aufwind sieht: Klobuchar landete überraschend auf Platz drei und stellte sich ihren Wählern am Abend selbstbewusst als diejenige Bewerberin vor, die das Nominierungsrennen für sich entscheiden und Donald Trump schlagen werde.
Klobuchar grenzte sich in den letzten Tagen scharf von dem dezidiert linken Kurs von Bernie Sanders ab und distanzierte sich gleichzeitig von Pete Buttigieg, den sie zu einem unerfahrenen und deshalb chancenlosen Newcomer erklärte. Der Alptraum für Donald Trump sei eine Kandidatin wie sie, die der gesellschaftlichen Mitte eine Stimme gebe.
Die Aufholjagd von Senatorin Amy Klobuchar ging eindeutig zu Lasten von Pete Buttigieg – angesichts der insgesamt schwachen Vorstellung des ursprünglichen Favoriten Joe Biden wechselten offenbar viele seiner Anhänger nicht zu dem bekennenden Homosexuellen Pete Buttigieg, sondern zu seiner innerparteilichen Herausforderin Amy Klobuchar. Angesichts dieses Konflikts zwischen den Parteiflügeln und innerhalb des moderaten Lagers warnte Elizabeth Warren bereits vor einer Spaltung der Partei – ein offener Streit um den Führungsanspruch könnte zu einem gefährlichen Zimmerbrand im demokratischen Haus führen, sagte die Senatorin, die nur auf Platz vier gelandet war.
Doch nicht nur Buttigieg, sondern auch Bernie Sanders beschwor die Einheit der Partei – es gelte, den gefährlichsten Präsidenten der jüngeren amerikanischen Geschichte zu schlagen, sagte er.
Das Bewerberfeld lichtet sich
Unterdessen hat das erste solide Ergebnis dieser demokratischen Vorwahlen dazu geführt, dass sich das Feld lichtet: Andrew Yang erklärte noch am Abend das Ende seiner Kampagne, gefolgt von Senator Michael Bennet. Angesichts seines schwachen Abschneidens und ausbleibender Spendengelder wird sich auch Joe Biden überlegen müssen, ob er seine Kampagne nach Nevada und South Carolina noch fortsetzen kann.