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US-Vorwahlkampf
Clinton erklärt sich zur Siegerin

Nach weiteren Erfolgen bei mehreren US-Vorwahlen hat sich Hillary Clinton zur Siegerin im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur erklärt. Sie konnte die Abstimmungen in vier von sechs Bundesstaaten gewinnen und sprach von einem Meilenstein. Jetzt läuft alles auf ein Duell Clinton/Trump hinaus.

08.06.2016
    Hillary Clinton steht vor jubelnden Anhängern und breitet lächelnd die Arme aus.
    Die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton hat weitere Vorwahlen gewonnen. (afp / Timothy A. Clary)
    "Es ist das erste Mal in der Geschichte unseres Landes, dass eine Frau die Kandidatin einer großen Partei sein wird", sagte Clinton nach ihrem Wahlsieg im Bundesstaat New Jersey auf einer Kundgebung in New York unter dem Jubel Tausender Anhänger. "Dank euch haben wir einen Meilenstein erreicht." Niemand solle sich sagen lassen, dass keine großartigen Dinge in Amerika passieren könnten. Barrieren könnten fallen, sagte sie.
    Clinton schlug Sanders in New Jersey deutlich mit einem Ergebnis von rund 63 Prozent der Stimmen. Auch in Kalifornien, wo besonders viele Delegiertenstimmen zu holen waren, lag sie mit 56 Prozent in Führung. In New Mexico und South Dakota konnte die frühere Senatorin und US-Außenministerin mit 52 beziehungsweise 51 Prozent Siege einfahren.
    Genügend Delegierte für Clinton
    Clinton hat rechnerisch die notwendige Mehrheit der Delegierten erreicht, um beim Parteitag der Demokraten zur Präsidentschaftskandidatin gekürt zu werden. Sie kann demnach bisher auf die Stimmen von gut 2,700 Delegierten setzen - 2,383 wären zur Nominierung notwendig. Unter Clintons Delegierten sind allerdings auch rund 570 Superdelegierte, die zwar zugesagt haben, Clinton zu wählen, ihre Entscheidung aber theoretisch noch kurzfristig ändern können - bis zum Wahlparteitag im Hochsommer.
    US-Präsident Barack Obama hat nach Angaben des Weißen Hauses mit Clinton telefoniert, um ihr dazu zu gratulieren, dass sie die notwendige Mehrheit erreicht hat. Er bedankte sich aber auch bei ihrem Konkurrenten Bernie Sanders für sein Engagement. Obama werde sich außerdem am Donnerstag mit Sanders treffen, sagte ein Regierungssprecher.
    Sanders will weitermachen
    Sanders selbst zeigte sich in einem Interview "enttäuscht" und "aufgebracht" über einen Bericht der Nachrichtenagentur AP, der kurz vor den jüngsten Vorwahlen erschienen war. Darin hatte AP erklärt, Clinton habe bereits genügend Stimmen von Superdelegierten für die Präsidentschaftskandidatur sicher. Er kritisierte diese "anonymen" Stimmzusagen. Auf die Frage, ob dies Wähler beeinflusst haben könnte, wollte Sanders aber nicht direkt antworten. Immerhin konnte der Senator die Vorwahl in North Dakota deutlich für sich entscheiden mit rund 64 Prozent der Stimmen. Auch in Montana lag Sanders am Ende vor Clinton mit 50,6 Prozent.
    Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders hebt während einer Rede den rechten Arm leicht an und hat die Hand zu einer Faust geballt.
    Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders will bis zum Schluss weiterkämpfen. (afp / Jonathan Alcorn)
    Ans Aufgeben denkt der Senator nicht. "Wir machen weiter", sagte Sanders vor Anhängern im kalifornischen Santa Monica. "Wir tragen unseren Kampf für soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit, für Rassengleichheit und Umweltschutz nach Philadelphia", rief er. In Philadelphia wird im Juli der Nominierungsparteitag der Demokraten stattfinden. Bis dahin halten die Demokraten nur noch eine Vorwahl in der Hauptstadt Washington D.C. ab.
    Auch Trump gewinnt und greift an
    Bei den Republikanern sicherte sich Donald Trump als letzter verbleibender Kandidat die Siege bei weiteren fünf Vorwahlen. Auch er überschritt damit die Nominierungsschwelle von 1237 Delegierten.
    Nun läuft also alles auf einen Zweikampf zwischen Trump und Clinton bei der Präsidentschaftswahl Anfang November zu. Beide griffen einander in ihren Dankesreden direkt an. "Die Clintons haben die Kunst der Bereicherung in eine eigene Kunstform verwandelt", sagte Trump. Das letzte, was Amerika brauche, sei Clinton im Weißen Haus. Trump warf ihr zudem Verfehlungen im E-Mail-Skandal und korrupte Handlungen vor.
    Clinton warf Trump dagegen vor, er wolle die Amerikaner gegeneinander aufbringen. "Trump ist charakterlich nicht geeignet, Präsident zu sein", sagte sie. "Er will gewinnen, indem er Angst schürt und Salz in Wunden reibt und uns täglich daran erinnert, wie toll er ist."
    (pr/jcs)