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US-Wahlwerbespots
Hauptsache, der Gegner steht schlecht da

Vergleichende Werbung ist in Deutschland eher selten, in den USA dagegen gang und gäbe - auch im Wahlkampf. Sowohl der Republikaner Donald Trump als auch die Demokratin Hillary Clinton stellen sich selbst positiv und den Gegner in einem negativen Licht dar. Ein Werbefachmann hat die Spots analysiert - und ist von den Inhalten wenig begeistert.

13.10.2016
    Sie sehen Donald Trump und Hillary Clinton während des ersten TV-Duells.
    Sie sehen Donald Trump und Hillary Clinton während des ersten TV-Duells. (AFP / Timothy A. Clary Jewel Samad)
    So viel negative Darstellung des Gegners war selten. Clinton und Trump präsentieren sich in ihren Wahlwerbespots selbst als entscheidungsstark und mitfühlend - und ihren Gegner als verlogen und ruhmsüchtig.
    Hillary Clinton versucht, aus den abfälligen Sprüchen Trumps, beispielsweise über Afroamerikaner, Kapital zu schlagen. Oskar Valdre, Werbefachmann in der Hamburger Agentur "Leagas Delaney", hält diese Strategie eher für problematisch. "Trump kriegt sowieso so viel Aufmerksamkeit für seine absurden Aussagen, und wie man weiß, geht es ja nicht mehr so richtig um die Fakten, sondern eher um die emotionalen Aussagen", meint der Experte. Daher sei fraglich, ob es helfe, dem Fakten entgegenzusetzen.
    Um sein Negativ-Image abzustreifen, präsentiert sich Donald Trump beispielsweise nicht nur als Geschäftsmann, sondern auch als treusorgender Familienmensch, der sich um seine Enkel kümmert. Aus Sicht von Valdre ist der entsprechende Wahlwerbespot "von der Zielsetzung her gut gelungen", inhaltlich spreche er ihn dagegen nicht so sehr an.
    Gefragt ist "Snackable Content"
    Besonders häufig ist im derzeitigen Wahlkampf von "Snackable Content" die Rede. Darunter versteht man kurze Filmchen, die schnell konsumierbar sind, eine klare Aussage haben und auch in den sozialen Medien gut funktionieren. Dieses Format beherrscht das Team der Trump-Kampagne nach Einschätziung des Experten ziemlich gut - zumindest formal.
    Von den Botschaften und Inhalten ist er dagegen an vielen Stellen weniger begeistert. Aber darauf scheint es in der "postfaktischen" Ära ohnehin immer weniger anzukommen.
    (gri/hba)