Der Tag endete mit Chaos und Gewalt – mit Bildern von brennenden Lkw, Tumulten und der Nachricht, dass es Dutzende Verletze und auch Tote gegeben hat. Die Fronten im Machtkampf um Venezuela sind nach diesem Samstag verhärteter als zuvor
"Sie schlagen die Menschen nieder, dort auf der venezolanischen Seite, Maduros bewaffnete Schlägertrupps. Und hier schießen sie mit Tränengas. Wir sind gekommen, um für unsere Kinder und ein besseres Land zu kämpfen, sie antworten uns mit Tränengas und drüben wird geschossen, das passiert."
John Beltrame ist einer von Tausenden Freiwilligen, die sich gemeldet haben, um dem Aufruf des selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó zu folgen und Tonnen von vor allem von den USA bereitgestellten Hilfsgütern über die Grenze nach Venezuela zu bringen, die seit Wochen in Cúcuta lagern – Menschen jeden Alters, manche in Rollstühlen, viele trugen, wie die Rentnerin Liliana Pardo weiße Rosen bei sich:
"Um sie den Militärs zu übergeben, damit sie ihre Waffen niederlegen und sich auf die richtige Seite der Geschichte stellen."
Maduro brach diplomatische Beziehungen zu Kolumbien ab
Doch die Sicherheitskräfte Venezuelas befolgte auch am Samstag, bis auf mittlerweile 60 bestätigte Überläufer, weiter die Befehle des sozialistischen Staatschefs Nicolas Maduro, der ließ bereits am Freitag die Grenzübergänge zu Cúcuta schließen. Die Lkw mit den Hilfsgütern, die dennoch auf die wichtigsten Grenzbrücken rollten, wurden nicht durchgelassen – sie seien eine Aggression gegen Venezuela, verkündete Maduro vor seinen Anhängern in der Hauptstadt Caracas. Und brach kurzerhand alle diplomatischen Beziehungen zu Kolumbien ab. Neben den USA Guaidós wichtigster Verbündeter im Machtkampf.
"Wir warten hier auf diesen Hampelmann, dieser Clown mit den tausend Gesichtern, soll er doch Wahlen ausrufen, ich fordere ihn ganz formell heraus, Wahlen einzuberufen, diesen Clown, diesen Hampelmann, diese Marionette des nordamerikanischen Imperialismus."
Gauidó will am Montag den US-Vizepräsidenten Mike Pence und lateinamerikanische Außenminister der Lima-Gruppe treffen.
"Meine Verantwortung als beauftragter Präsident ist, weiter zu fordern, dass Hilfe ins Land kommt, die Wege für die Demokratie in unserem Land freizumachen und der Diktatur zu demaskieren."
Guaidó will Maßnahmen gegen die Maduro-Regierung besprechen
Weitere Maßnahmen gegen die Maduro-Regierung sollten erörtert werden, so Guaidó – der Student Renier Duquer, frustriert, dass die Hilfsgüter nicht nach Venezuela gebracht werden konnten, erwartet klare Ansagen.
"Ich weiß nicht, was jetzt passieren soll, es gibt eine große Ungewissheit, aber wir sollten den Mut nicht verlieren, was nötig wäre, denke ich, ist eine militärische Intervention."
Er sitzt wie Hunderte Venezolaner, die nach Kolumbien gekommen sind, um die Hilfslieferungen zu unterstützen, in Cúcuta fest.
"Seit gestern bin ich mit meinem Sohn hier. Wir leisten unseren Teil, seit gestern haben wir nichts gegessen, sie haben uns Hilfe versprochen, haben uns als Köder missbraucht und selber haben sie sich aus dem Staub gemacht, so kann es nicht sein."