Südamerika
Venezuela verurteilt Stürmung von Öltanker durch US-Soldaten

Die venezolanische Regierung hat die Erstürmung eines Öltankers vor der Küste des südamerikanischen Landes durch das US-Militär scharf verurteilt. Der bewaffnete Einsatz sei "ein dreister Raubüberfall und ein Akt internationaler Piraterie", erklärte das Außenministerium in Caracas. Die US-Regierung begründete die Aktion damit, dass das Schiff Teil eines illegalen Netzwerks zum Transport von Öl gewesen sei.

    US-Soldaten seilen sich von einem Helikopter aus auf das Deck eines Öltankers ab.
    Ein Screenshot der US-Generalstaatsanwaltschaft vom Einsatz des US-Militärs auf einem venezolanischen Öltanker. (picture alliance / Newscom / HANDOUT)
    Der Tanker sei der größte, der jemals beschlagnahmt wurde, sagte US-Präsident Trump. Er kündigte an, dass auch noch andere Dinge geschehen würden, nannte aber keine Details. Ein von US-Justizministerin Bondi veröffentlichtes Video zeigt Soldaten, die sich von einem Hubschrauber aus auf das Deck des Tankers abseilen und anschließend mit erhobenen Gewehren die Brücke des Schiffes betreten. Der Tanker sei für den Transport von sanktioniertem Öl aus Venezuela und dem Iran genutzt worden, schrieb Bondi auf der Onlineplattform X. FBI-Chef Patel behauptete dagegen, der Tanker sei verwendet worden, um Öl aus Venezuela an den Iran zu liefern.

    Tanker soll unter Namen "Skipper" fahren

    Die "New York Times" berichtete unter Bezug auf einen ungenannten Mitarbeiter der Küstenwache, das Schiff fahre unter dem Namen "Skipper" und habe Öl der staatlichen venezolanischen Ölgesellschaft transportiert. Früher sei es mit dem Schmuggel iranischen Öls in Verbindung gebracht worden. Wohin das Schiff unterwegs war und unter welcher Flagge es fuhr, war angesichts der widersprüchlichen Angaben aus den USA zunächst unklar.

    Venezuela: USA wollen Bodenschätze des Landes

    Venezuela hat riesige Ölvorkommen, ist stark von den Exporteinnahmen abhängig und liefert sein Öl vor allem an den US-Rivalen China. Der autoritär regierende Präsident Maduro wirft der Trump-Regierung vor, es bei der Eskalation des Konflikts vor allem auf diese Bodenschätze abgesehen zu haben und einen Machtwechsel in Caracas erzwingen zu wollen. "Jetzt zeigen sich die wahren Gründe für die andauernde Aggression gegen Venezuela. Es geht nicht um Migration. Es geht nicht um Drogenhandel. Es geht nicht um Demokratie. Es geht nicht um Menschenrechte", hieß es in der Stellungnahme des venezolanischen Außenministeriums. "Es geht immer um unsere Bodenschätze, unser Öl, unsere Energie, um die Ressourcen, die ausschließlichen dem Volk Venezuelas gehören."
    Die Trump-Regierung hatte seit September immer wieder die Boote mutmaßlicher Drogenschmuggler angegriffen und Kriegsschiffe vor Venezuela in Stellung gebracht. Die Ölexporte des Landes blieben bislang unangetastet.
    Diese Nachricht wurde am 11.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.