
Dagegen bleibt in Mitteleuropa kaum eine Stunde, um den hellen Planeten in der Abenddämmerung zu erwischen. Denn die Sonne steht noch hoch im Löwen, während die Venus durch die Jungfrau läuft – in dem Himmelsbereich, in dem sich die Sonne Anfang Oktober aufhält. Weil die Venus viel tiefer als die Sonne über den Himmel zieht, versinkt sie entsprechend früh unter dem Horizont.
Doch der große Abstand hilft, die Venus am Tageshimmel zu erspähen. Sie ist so hell, dass sie bei perfekt blauem Himmel auch mit bloßem Auge zu erkennen ist – sofern man an die richtige Stelle blickt. Die beste Zeit ist nachmittags zwischen 16 und 17 Uhr, wenn die Venus im Süden steht. Zudem hilft ein Fernglas, das man schon am Vorabend auf die Sterne scharf gestellt haben sollte. Morgens dient die Mondsichel als Aufsuchhilfe. Der Planet steht dann genau unterhalb des Mondes.

Unser Trabant ist auch ein guter Indikator für die Durchsicht des Himmels. Ist es so dunstig, dass nicht einmal der Mond am blauen Himmel zu erkennen ist, dann ist es ohnehin sinnlos, nach der Venus Ausschau zu halten. Ist aber die Mondsichel gut zu sehen, so zeigt sich knapp eine Faustbreit darunter vielleicht auch ein blasser Lichtpunkt – die Venus.